Unternehmensanleihen

Unternehmensanleihen im Fokus

Der Anleihemarkt im Niedrigzinsumfeld

Unternehmensanleihen: Eine beliebte Anlageform

Als Alternative zu herkömmlichen Bankkrediten nutzen Unternehmen gerne die Möglichkeit, sich mittels einer Anleihe über den Kapitalmarkt zu finanzieren. Das Unternehmen tritt also gegenüber seinen Anleihekäufern als Schuldner auf. Der Käufer erhält eine Verzinsung, die an die Marktgegebenheiten angepasst ist.

Für Anleger stellen Unternehmensanleihen eine beliebte Anlageform dar, da die Unternehmen oftmals eine gegenüber Staatsanleihen attraktivere Rendite zahlen. Der Markt für Unternehmensanleihen ist sehr umfangreich und sehr liquide, weltweit werden diese Anleihen in unterschiedlichsten Währungen notiert und gehandelt.

Worauf müssen Anleger achten?

Was für den Anleger letztendlich zählt, ist die Höhe der Verzinsung - und welche Risiken damit verbunden sind. Ausschlaggebend ist vor allem die Bonität des Unternehmens, die von verschiedenen Ratingagenturen eingestuft wird und als Gradmesser für die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens hergenommen werden kann.

Prinzipiell gilt: Bei Unternehmen mit gutem oder sehr gutem Rating ist die Verzinsung der Anleihe tendenziell niedriger, da das Ausfallrisiko relativ gering ist. Unternehmen mit schlechter Bonität müssen im Umkehrschluss häufig einen höheren Zinssatz offerieren, um das höhere Ausfallrisiko zu kompensieren und die Anleihe damit für bestimmte Käuferschichten interessant zu halten.

Verschiedene Arten von Unternehmensanleihen:

  • Corporate Bonds: Der generelle Oberbegriff für Anleihen, die von internationalen Firmen ausgegeben werden
  • Financial Bonds: Anleihen, die von Unternehmen aus dem Finanzsektor emittiert werden
  • Commercial Papers: Kurzfristige Schuldverschreibungen von Unternehmen mit einer Laufzeit zwischen 1 – 12 Monaten
  • Mittelstandsanleihen: Anleihen von deutschen Unternehmen kleinerer und mittlerer Größe
  • Hochzinsanleihen (High-Yield-Bonds): Anleihen, die von Unternehmen mit niedriger Bonität emittiert werden und eine entsprechend hohe Verzinsung bieten

Im aktuellen Niedrigzinsumfeld sind die Anleihen von Top-Emittenten historisch niedrig verzinst. Wer die Inflation nachhaltig schlagen will, muss Fremdwährungsrisiken eingehen, längere Laufzeiten akzeptieren - dadurch wird das Zinsänderungsrisiko verstärkt - oder Abstriche bei der Bonität des Emittenten vornehmen. Unternehmensanleihen stellen eine attraktive Alternative zu Staatsanleihen dar, können sich aber den generellen Problemstellungen, die das Niedrigzinsumfeld den Marktteilnehmern auferlegt, nicht entziehen.

Welche Unternehmensanleihe für welchen Anleger?

Wie zuvor aufgelistet, gibt es bei den Unternehmensanleihen zahlreiche Varianten. Dazu gehören beispielsweise Mittelstandsanleihen, Hochzinsanleihen oder auch sogenannte Financial Bonds. Aus diesem Grund stellt sich natürlich für Anleger durchaus die Frage, welche Form von Anleihe am besten geeignet ist. Die so bezeichneten High-Yield-Bonds (Hochzinsanleihen) sind definitiv nur für solche Kunden ein empfehlenswertes Investment, die vor allen Dingen einen überdurchschnittlichen Ertrag erzielen möchten. Dabei muss jedoch gewährleistet sein, dass der Anleger sich darüber im Klaren ist, dass er mit dem Kauf einer solchen Anleihe ein nicht unerhebliches Risiko eingeht. Bei den Hochzinsanleihen stehen sich also hohes Risiko und die Chance auf überdurchschnittliche Erträge gegenüber.

Financial-Bonds als weitere Variante der Unternehmensanleihen sind in erster Linie für solche Anleger geeignet, die ganz gezielt in Unternehmen aus dem Finanzsektor investieren möchten. Dazu gehören natürlich in erster Linie Banken, aber auch andere Dienstleister. Financial-Bonds gelten einerseits im Allgemeinen als vergleichsweise sicher. Allerdings ist es auf der anderen Seite auch häufig so, dass der gezahlte Zinssatz oft nicht besonders hoch ist. Wer relativ kurzfristig in Unternehmensanleihen investieren möchte, für den kommen in erster Linie Commercial Papers infrage. Es handelt sich dabei um kurzfristige Schuldverschreibungen von Unternehmen, die meistens eine Laufzeit von lediglich ein bis zwölf Monaten haben.

Auf diese Weise sollte jeder Anleger für sich selbst entscheiden, welche Form der Unternehmensanleihen für ihn am besten geeignet ist.

Alternativen für Unternehmen: Aktien und andere Produkte

Die Unternehmensanleihe ist natürlich nur eine Möglichkeit, auf welche Art und Weise sich juristische Personen Kapital beschaffen können. Neben der Finanzierung durch die Bank, die natürlich auch Unternehmen häufig in Anspruch nehmen, ist hier in erster Linie die Ausgabe von Aktien als Alternative zur Emission von Unternehmensanleihen zu nennen. Allerdings muss es sich beim Unternehmen dafür natürlich um eine Aktiengesellschaft handelt. Darüber hinaus ist ein Börsengang mit relativ hohen Kosten verbunden, sodass die Emission von Unternehmensanleihen in durchaus nicht wenigen Fällen die günstigere Alternative darstellt.

Für Anleger ist es natürlich in erster Linie interessant, welche Unterschiede es beim Investment in Unternehmensanleihen und Aktien gibt. Demzufolge interessiert es Kunden nicht so sehr, warum sich ein Unternehmen für die Emission entscheidet, sondern es steht im Vordergrund, welche Vor- und Nachteile der Anleger beachten sollte. Rein rechtlich betrachtet handelt es sich bei der Unternehmensanleihe um ein Gläubigerpapier, während der Anleger beim Erwerb von Aktien Miteigentümer der Gesellschaft und somit Anteilsinhaber wird. Ein weiterer wichtiger Unterschied besteht in der Form des Ertrages. Bei der Unternehmensanleihe ist es fast immer so, dass der Hauptteil des Gewinns aus den gezahlten Zinsen resultiert. Bei Aktien gibt es hingegen zwei andere mögliche Erträge, nämlich zum einen gezahlte Dividenden und zum anderen eventuelle Kursgewinne. Eine Gemeinsamkeit von Unternehmensanleihen und Aktien besteht auf der anderen Seite darin, dass beide Papiere normalerweise über die Börse gehandelt werden können. Daher ist das investierte Kapital jederzeit verfügbar, falls sich ein entsprechender Käufer am Markt findet.

Kauf an der Börse oder Erwerb einer Neuemission?

Eine weitere Frage, die sich Anleger stellen, die gerne in Unternehmensanleihen investieren möchten, ist der Zeitpunkt des Kaufs. Es gibt hier im Prinzip zwei Alternativen, nämlich bereits gehandelte Anleihen an der Börse zu erwerben oder darauf zu warten, dass Anleihen im Zuge von Neuemissionen an den Markt gebracht werden. Es gibt allerdings kein pauschales Urteil darüber, ob die eine oder andere Variante besser geeignet ist. Der grundsätzliche Unterschied besteht vor allem darin, dass bereits gehandelte Unternehmensanleihen neben der verbrieften Verzinsung auch einen aktuellen Kurswert haben. Bei Neuemissionen ist es hingegen so, dass die Ausgabe meistens zu einem Kurs von 100 Prozent erfolgt.

Unterschiede zwischen den verschiedenen Unternehmensanleihen

Falls sich Anleger für den Erwerb von Unternehmensanleihen entscheiden, sollten nicht nur die Unterschiede zwischen den einzelnen Anleihetypen beachten, sondern auch zwischen gleichartigen Anleihen aus diesem Bereich. Die zahlreichen Rentenpapiere, die von Unternehmen emittiert werden, unterscheiden sich unter anderem in folgenden Punkten:

  • Mindestanlagesumme (meistens 1.000 €)
  • laufzeit der Anleihe
  • Zinssatz
  • Zeitpunkt der Zinszahlung
  • Bonität des Emittenten / Risiko

Wie an der Auflistung zu erkennen ist, gibt es durchaus einige Unterschiede, auch wenn Sie sich als Anleger die gleiche Art von Unternehmensanleihen betrachten. Der Zinssatz spielt sicherlich eine sehr entscheidende Rolle, wobei dieser stets im Verhältnis zur Bonität des Emittenten gesehen werden sollte. Selbstverständlich ist es so, dass insbesondere Emittenten mit einer nicht so guten Bonität zum Teil deutlich höhere Zinsen als Herausgeber mit einer guten Kreditwürdigkeit zahlen müssen, damit überhaupt ein Anleger dazu bereit ist, die Unternehmensanleihe zu erwerben. Um sich ein möglichst gutes Bild über die Bonität machen zu können, bietet das Rating der verschiedenen Rating-Agenturen eine gute Hilfe. Hier kann der Anleger erkennen, mit welchem Risiko er bei der jeweiligen Unternehmensanleihe rechnen muss.