"Risiken nicht überschätzen!"
Eine realistische Erwartungshaltung hilft
Diverse Ängste wechselten sich im bisherigen Jahresverlauf 2016 ab: China, Ölpreiskollaps, Terroranschläge, Brexit-Schock zum Ende des Halbjahres und jetzt ist die „drohende“ US-Präsidentschaftswahl zum Hauptthema geworden. Anleger sind immer in Sorge, die Angst um plötzliche Kehrtwenden überwiegt, das Misstrauen bleibt ständiger Begleiter.
Ersichtlich wird dies auch in einer Umfrage der GfK von November 2015. 23.090 Teilnehmer in Deutschland sollten die Fragen beantworten, welchen Aussagen über Geldanlage sie voll zustimmen. Während 12,9 Prozent für größere Anschaffungen Kredite in Anspruch nehmen würden, stimmten lediglich 2,3 Prozent zu, ein höheres Risiko in Kauf zu nehmen, wenn die Geldanlage hohe Zinsen und Erträge verspricht. Über das Abschließen möglichst vieler Versicherungen sind sich die Deutschen einiger. Ähnliche Ergebnisse gab es in den Vorjahren. Die Risikoaversion bleibt zentrales Thema in Deutschland, denn noch immer ist das konservative Sparbuch die beliebteste Möglichkeit der Geldanlage.
Welche Faktoren spielen eine Rolle?
Das Marktforschungsinstitut DALBAR vergleicht in einer jährlichen Studie die Renditen der Aktien- und Anleihemärkte mit jenen, die Anleger durchschnittlich mit Investmentfonds über die letzten 20 Jahre erzielt haben. In beiden Anlageklassen lag der durchschnittliche Anleger hinter den Vergleichsindizes S&P 500 und Barclays Aggregate Bond Index – mit einer Differenz von 3,66 Prozent. DALBAR schlussfolgert, dass der durchschnittliche Anleger zu kurz investiert war, um eine marktähnliche Rendite erzielen zu können. „Keine Geduld“ war letztendlich teuer.
Zudem wird die Hälfte der Anlageentscheidungen – und Fehlentscheidungen – psychologischen Komponenten zugerechnet. Die hinterlistigsten Hürden nach DALBAR sind der „herding effect“, der Masse blind hinterherzulaufen und „loss aversion“, die Abneigung gegenüber Verlusten.
Dennoch schwinden die Möglichkeiten einer rentablen Geldanlage und machen die Aktienanlage immer attraktiver: Regelmäßige Dividendenzahlungen versus schwindende Zinserträge und eine jährliche Durchschnittsrendite eines breit diversifizierten Aktiendepots zwischen sechs und sieben Prozent über einen langjährigen Zeitraum.
Wie stärkt der Anleger sein Vertrauen?
Wenn das Risiko zu hoch erscheint, sollte die Toleranzschwelle erhöht werden, die den Anleger lediglich aus Angst zum Verkaufen verleitet. Hegen Sie zudem realistische Erwartungen! Eine übersteigerte Erwartungshaltung und eine zu kurzfristige Betrachtung führen unvermeidlich zu einer verzerrten Wahrnehmung, die Verluste und Risiko noch beachtlicher erscheinen lassen. Historische Renditen sind nun mal DURCHSCHNITTSRENDITEN und KEINE Garantien für jedes einzelne Jahr zu erwartende Renditen! Abwärts- und Seitwärtsphasen sind inklusive auf dem Weg zum Erfolg!
Um Schwankungen einzudämmen, sollte außerdem eine ausgewogene Diversifikation des Portfolios bedacht werden. Der ständige Fokus auf das Anlageziel und die Erfolgswahrscheinlichkeit einer ausgewogenen, langjährigen Strategie lenkt von kurzfristigen Schwankungen ab. Emotionalem Handeln wird somit vorgebeugt.
Fazit
An der Börse lernen Sie sich selbst kennen – dies haben schon etliche Anleger schmerzhaft herausfinden müssen. Doch die rationale Einschätzung der eigenen Risikobereitschaft mit einer zu Ihren Anlagezielen passenden und ausgewogenen Strategie mindert das Risiko! Dazu noch eine realistische Erwartungshaltung und Sie sind auf dem richtigen Weg zum Erfolg.
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