"Laufende Erträge? Kein Problem!"

Miese Zinsen

Deutsche Anleger befinden sich immer noch fest im Griff des Niedrigzinsumfelds. Während zehnjährige US-Staatsanleihen aktuell mit 2,68 Prozent rentieren, werfen zehnjährige Bundesanleihen heute mit 0,16 Prozent eine Rendite nahe der schwarzen Null ab. Wer die aktuellen Festgeld- und Sparbuchzinsen nach Inflation betrachtet, dürfte über den realen Kaufkraftverlust bestürzt sein.

Investiert man eine Million Euro in zehnjährige Bundesanleihen, kann man sich über eine Zinszahlung von lediglich 1.600 € freuen - vor Steuern und vor Inflation. „Besser als nix“, mag so mancher Anleger mittlerweile darüber denken. Niedrige Zinsen sind nicht neu, und solange keine Strafzinsen zu bezahlen sind, ist die Schmerzgrenze auch nicht überschritten. Eine ausweglose Situation? Keineswegs, für langfristig orientierte Anleger existiert eine naheliegende Lösung.

Stabile Dividenden

Um laufende Erträge in vernünftiger Höhe zu generieren, sind bei Aktien keine astronomischen Anlagesummen nötig. Wer es gewagt hat, die Kurskapriolen rund um den Jahreswechsel nach positiven Gesichtspunkten zu untersuchen, hat sicherlich die attraktiven Bewertungskennzahlen vieler Unternehmen zur Kenntnis genommen. Wenn rapide Kursverluste auf robuste Dividendenzahlungen treffen, rückt die Dividendenrendite in ein noch positiveres Licht. Für eine „Zinszahlung“ von 1.600 € sind keine siebenstelligen Anlagesummen vonnöten, bei einer angenommenen Dividendenrendite von vier Prozent würden bereits 40.000 € genügen. Keine utopische Annahme, sondern für viele grundsolide Unternehmen im Bereich des Möglichen - für 2019 werden beispielsweise die DAX-Konzerne nach aktuellen Berechnungen im Durchschnitt rund drei Prozent ausschütten. Attraktiv!

Volatilität erzeugt Abwehrhaltung

Selbstverständlich sind die avisierten Dividendenzahlungen nicht in Stein gemeißelt. Solide Unternehmen, die ihre Ausschüttungen nicht als „Werbung“ für Aktionäre verstehen, sondern als vernünftige Gewinnaufteilung, müssen natürlich auf rückläufige Entwicklungen reagieren - wie es beispielsweise bei Daimler im Jahr 2019 der Fall ist. Auf breiter Ebene stehen die Schwankungen der Dividendenzahlungen jedoch in keinem Verhältnis zur Volatilität, von der die Aktienkurse selbst immer wieder erfasst werden. Wem die Schwankungsbreite der Aktienmärkte prinzipiell ein Dorn im Auge ist, sollte seinen Fokus also auf die Robustheit der Dividendenzahlungen richten.

Für langfristig orientierte Anleger ist es vor allem wichtig, Zinseszinseffekte einzufangen. Zum einen ist es so möglich, über langfristig steigende Dividendenzahlungen den Effekt laufender Erträge nach oben zu skalieren, zum anderen ist natürlich der „Basiseffekt“ steigender Kurse das ausschlaggebende Kriterium für nachhaltige Wertsteigerung schlechthin. Genau aus diesen Gründen sollte man sich den Ausstieg aus den Aktienmärkten - mit der Hoffnung auf einen günstigeren Wiedereinstieg und dem Bestreben, Volatilität „auszuklammern“ - sehr gut überlegen.

Fazit

Für laufende Erträge in vernünftiger Höhe muss man tatsächlich Millionensummen zur Verfügung haben, wenn man der festverzinslichen Schiene treu bleiben will. Umso härter schlägt jedoch dann der reale Kaufkraftverlust zu. Über stabile Dividendenzahlungen und langfristige Kurssteigerungen bieten Aktienmärkte weitaus mehr. Es lohnt sich für Anleger, bei Aktieninvestitionen keine Zweckentfremdung durch kurzfristige Spekulationen zu betreiben, sondern die langfristigen Effekte durch einen disziplinierten Investmentansatz einzufangen.

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