"2014 – Krisen, Konflikte und Katastrophen"

Ukraine-Krise

Krise! Zerbricht die Ukraine? Invasion der Krim? Viele Anleger fürchten sich vor einem möglichen Krieg zwischen Russland und den USA, einer Spaltung Europas und einem möglichen „Gemetzel“ auf der Halbinsel Krim. Es ist an der Zeit, die Vorgänge einzuordnen.

Warum ist die Halbinsel Krim für Russland so wichtig? Abgesehen davon, dass ca. 60% der dort lebenden Menschen Russen sind, ist der Hafen in Sewastopol Zugang und wichtige Basis der russischen Marine zum Schwarzen Meer. Durch den Machtwechsel in der Ukraine könnten alte Verträge, die die Stationierung der russischen Flotte betreffen, gekippt werden.

Die meisten Investoren stellen sich jetzt drei Fragen: Wie groß ist der potentielle wirtschaftliche Einfluss der Krise? Werden die Russen ihre militärischen Operationen nur auf die Halbinsel Krim beschränken? Greifen die USA oder die NATO in den Konflikt ein?

Was den wirtschaftlichen Einfluss angeht, ist das ganze schnell abgehandelt. Mit einem BIP von 176 Mrd. US-Dollar stellt die Ukraine ca. 0,2 % der Weltwirtschaft. Die europäischen Länder beziehen ein Drittel ihres Erdgases, 35 % des Öls und 27 % der Steinkohle von Russland. Ökonomische Sanktionen würden für beide Seiten einen so erheblichen Schaden verursachen, dass keine der Partien großes Interesse daran hat. Der Handel zwischen den USA und Russland ist auch eher zu vernachlässigen - gerade mal 1 % des Außenhandels der USA findet mit Russland statt und umgekehrt sind es 4,4 %. Wirtschaftliche Sanktionen sind auch hier wirkungslos bzw. irrelevant. Bleiben also die militärischen Fragen: Die USA haben bereits ausgeschlossen, dass sie sich militärisch einmischen. Die NATO wird nicht mobilisiert – lediglich ein paar Beobachter werden entsandt. Die UN macht gar nichts. Russland weiß genau um das Eskalationspotential eines Ausdehnens seiner Militäraktionen über die Krim hinaus.

Einfluss auf die Aktienmärkte?

Am Montag, 03. März 2014 verlor der DAX rund 3,5 % - der größte Rücksetzer innerhalb eines Tages seit dem 31. Oktober 2011. Der S&P 500 verlor lediglich 0,74 %. Die alte Faustregel, dass die deutschen Anleger mindestens doppelt so heftig auf vermeintliche Krisen und Gefahren reagieren wie die hartgesottenen Amerikaner, hat sich wieder mal bestätigt.

Die Krise ist noch längst nicht ausgestanden und eine erhöhte Volatilität ist für die kommenden Tage und Wochen recht wahrscheinlich. Langfristige Investoren sollte das aber nicht weiter stören. In unserer Kapitalmarktprognose haben wir bereits darauf hingewiesen, dass dieses Jahr von einer höheren Volatilität auszugehen ist. Diese Korrekturen werden neue Käuferschichten - die den bisherigen Bullenmarkt weitgehend verpasst haben und jetzt diese günstigen Einstiegschancen nutzen - in die Märkte locken.

Hier lohnt - wie so oft - der Blick in die Vergangenheit: Im Jahr 1950 tobte der Koreakrieg, die globalen Aktienmärkte legten in diesem Jahr trotzdem 25,5% zu. 1959 kam Castro in Kuba an die Macht, 1960 schossen die Russen ein amerikanisches Aufklärungsflugzeug ab und 1961 wurde die Berliner Mauer errichtet. Die globalen Märkte legten in diesen drei Jahren trotzdem 23,3 %, 3,5 % und 20,8 % zu!

Fazit

Früher war auch nicht alles besser, ruhiger und sicherer. Menschen leben aber im hier und jetzt. Ordnen Sie Ihre Ängste nüchtern ein. Relativieren Sie die jetzige Situation: Die Krise in der Ukraine ist noch längst nicht ausgestanden und wird noch einige Zeit in den Schlagzeilen bleiben. Die Wahrscheinlichkeit für eine globale Eskalation ist aber – aus heutiger Sicht – gering!

 

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