"Happy Birthday, Bullenmarkt!"
Investoren in Feierlaune?
Am Sonntag, den 09. März 2014 feierte der laufende Bullenmarkt seinen fünften Geburtstag. Der US-Aktienindex S&P 500 hat seit dem 09. März 2009 enorme 177 % zugelegt, der deutsche Aktienindex DAX rund 159 %. Doch nur wenige Investoren sind in Feierlaune: Die Marktstimmung ist immer noch von Skepsis geprägt. Es mehren sich die Unkenrufe, dass diese Aufwärtsbewegung schon „zu lange“ andauert, „zu weit“ gelaufen ist und deshalb zwangsläufig an ihr baldiges Ende gelangen wird.
Ängstlich schielen Skeptiker auf historische Zahlen: Vergleicht man die Dauer und die Zuwächse der bisherigen Bullenmärkte seit dem Jahr 1932 - hier bietet sich der S&P 500 aufgrund seiner Marktbreite und langen Historie als repräsentativer Index an - so zeigt der aktuelle Bullenmarkt bereits leicht „überdurchschnittliche“ Werte an. Denn die bisherigen zwölf Bullenmärkte im S&P 500-Index seit 1932 dauerten im Schnitt 57 Monate und generierten Zuwächse über 165 %. Ende der Fahnenstange für den aktuellen Aufwärtstrend? Keineswegs. Bullenmärkte sterben aus verschiedensten Gründen: Zeitliche Länge und Höhe der Zuwächse allein befinden sich jedoch nicht darunter.
Reine Zahlenspiele
Dass der laufende Bullenmarkt die durchschnittliche Länge von 57 Monaten überschritten hat, heißt zudem noch lange nicht, dass das Ende nahe ist. Diese Marke stellt eben nichts weiter als einen Durchschnitt dar – aus einer äußerst variablen Reihe von Zahlen. Der legendäre Bullenmarkt der Neunziger Jahre überdauerte ein ganzes Jahrzehnt, der Bullenmarkt ab 1966 hielt sich dagegen gerade einmal zwei Jahre.
Dasselbe Prinzip gilt für die Höhe der Zuwächse: Auch hier ist der Durchschnitt von 165 % geradezu bedeutungslos. Vier Bullenmärkte – zusätzlich zum aktuellen Bullenmarkt – konnten diese Marke teilweise deutlich übertreffen. Die Aufwärtsbewegung der 90er Jahre generierte einen Zuwachs von 417 %, im Gegensatz dazu erreichten fünf Bullenmärkte nicht einmal die Marke von 100 %. Länge und Zuwachs allein sind also nicht aussagekräftig – und tragen keineswegs zu einem verbesserten Markttiming bei. Es sind mehr oder minder zufällig generierte Richtwerte, die sich ausschließlich auf die Performance der Vergangenheit beziehen. Und dass die Renditen der Vergangenheit einen Einfluss auf die Renditen der Zukunft haben, ist eine altbekannte Fehleinschätzung.
Ein positiver Blick nach vorne
Ausschlaggebend für die zukünftige Entwicklung der Aktienmärkte sind wirtschaftliche und politische Faktoren – und inwieweit die Marktstimmung tatsächlich von diesen Faktoren beeinflusst wird. Die heutige Situation genügt keinesfalls den Bedingungen, die üblicherweise in der Spitze eines Bullenmarktes zu beobachten sind. Zum einen ist das Anlegersentiment nicht mal ansatzweise von Euphorie geprägt. Zaghafter Optimismus hält Einzug, Anleger verfallen jedoch beim geringsten Anlass wieder zurück in die Skepsis. Die Erwartungen an zukünftiges Wachstum und Unternehmensgewinne sind nicht überzogen – vielmehr ist die Realität besser, als es die Mehrheit vermutet. Viele fürchten eine konjunkturelle Schwäche und das Ende der expansiven Geldpolitik der Zentralbanken – unbegründete Ängste, die positives Überraschungspotential schaffen können!
Fazit
Die Zeichen für eine nachhaltige Fortsetzung des aktuellen Bullenmarktes stehen gut. Die Volatilität wird dabei ein stetiger Begleiter des Marktgeschehens bleiben. Die enormen Renditezahlen sind auch in Zukunft reine Theorie für diejenigen, die sich stets auf die Unwägbarkeiten des „ungeliebten“ Bullenmarkts konzentrieren. Geduldige Anleger dagegen werden auch weiterhin die großen Profiteure sein.