"Europas Jahr der Wahlen"

Große Unsicherheit zum Jahresstart

Im Börsenjahr 2017 stehen wichtige Wahlen in Europa an: Niederlande, Frankreich und Deutschland. Zum wiederholten Male steht die europäische Einigkeit auf dem Prüfstand, einmal mehr wird die politische Stabilität in Frage gestellt. Anleger zeigen sich skeptisch: Wird 2017 ein politisches Jahr mit unabsehbaren Folgen für Europa?

Brexit und Trump als Blaupause

Für Europa wird aktuell befürchtet, dass das Brexit-Beispiel Schule macht, eurokritische Parteien bei den anstehenden Wahlen den Siegeszug antreten und das drohende Auseinanderbrechen der Eurozone wieder zum akuten Problem wird.

Im Hinblick auf die Entwicklung der Aktienmärkte in 2017 schafft diese niedrige Erwartungshaltung allerdings auch jede Menge positives Überraschungspotential. Das Thema Bundestagswahl 2017 - wie auch die Wahlen in Frankreich und den Niederlanden - können zum „Jahr der nachlassenden Unsicherheit in Europa“ beitragen. Gleichgültig wie die Wahlergebnisse letztendlich ausfallen werden, mit Feststehen der Resultate wird die Unsicherheit aus den Märkten entweichen. Dabei können die Diskussionen rund um „Brexit“ und „Trump“ durchaus als Blaupause dienen: Auch hier sorgte die pure Gewissheit - trotz vermeintlich negativer Ergebnisse - in der Folge für einen Anstieg der Märkte.

Frischer Wind in der SPD als Gefahr für Merkel

Die aktuellsten Umfragewerte legen nahe, dass eine Regierungsbildung auch 2017 nur über die CDU laufen wird. Aktuell entfallen 36 Prozent auf die CDU/CSU, als zweitstärkste Kraft bringt es die SPD auf 23 Prozent. Der „neue“ Kanzlerkandidat der SPD, Martin Schulz, punktet definitiv als Sympathieträger. Dennoch ist es mehr als fraglich, ob die Umsetzung der ambitionierten Ziele in naher Zukunft realistisch ist. Um die SPD wieder zur stärksten Kraft in Deutschland zu machen, genügt es nicht, im linken Lager auf Stimmenfang zu gehen. Dazu müsste die SPD eine kräftige Portion der Stimmen zurückerobern, die sie über Jahre hinweg an die CDU verloren hat. Ein schwieriges Unterfangen: Der CDU ist es unter Angela Merkel in den letzten Jahren gelungen, sich in der politischen Mitte breitzumachen und sich in vielen Kernfragen einfach vor die SPD zu stellen.

Durch die Positionierung in der politischen Mitte hat die CDU am „rechten Rand“ sicherlich einiges an Wählergunst eingebüßt, aber in der Summe kann die CDU wohl die Stimmen verschmerzen, die sie an die AfD verliert - oder an den möglichen Koalitionspartner FDP - solange die rot-rot-grüne Regierungsbildung verhindert werden kann. Man vergisst gerne, dass eine mögliche Koalition aus SPD-GRÜNE und LINKE derzeit eine Mehrheit im deutschen Bundestag hätte. Diese strukturelle Mehrheit zu brechen, ist das aktuelle Ziel von Angela Merkel.

Auch wenn die Diskussionen derzeit hochkochen: Märkte verarbeiten Wahrscheinlichkeiten und sorgen dafür, dass aufgeblähte politische Diskussionen auf den marktrelevanten Anteil reduziert werden.

Fazit

2017 hat die Chance, das „Jahr der verschwindenden Unsicherheit für Europa“ zu werden. Nicht nur die Fehlannahme, dass die EZB mit ihrer expansiven Geldpolitik den Aufschwung „künstlich am Leben hält“, sondern vor allem auch die Gewissheit auf der politischen Ebene wird in Europa für Erleichterung sorgen und den Blick auf robuste Fundamentaldaten nicht weiter trüben. Achten Sie vor allem darauf, dass politische Voreingenommenheit nicht ihre strategischen Anlageentscheidungen beeinflusst!

Die Kapitalmarktprognose für 2017 von Grüner Fisher Investments ist fertiggestellt. Sie können sich diese detaillierte Studie unter www.gruener-fisher.de anfordern.

Zurück