"Die Latte liegt hoch"

Was kann die Märkte nach Trump noch schocken?

Donald Trump sprengt den Klimagipfel, Katar findet sich in der Isolation wieder, britische Parlamentswahlen bringen neue Unruhe in die Brexit-Verhandlungen, diverse Terroranschläge erschüttern Europa. Es ist nicht so, als würden die negativen Schlagzeilen abreißen. Allerdings scheinen die Aktienmärkte mehr und mehr immun zu werden.

Abgehärtete Märkte

Sind die Märkte abgestumpft? Positiv ausgedrückt könnte man sagen: Sie sind abgehärtet. Über die vielen Jahre im laufenden Bullenmarkt hinweg. Dabei lässt der verklärte Blick in den Rückspiegel Anleger oftmals vergessen, dass die bisherige Entwicklung keineswegs ein Selbstläufer war. Mehr ein stetiger Kampf gegen wirtschaftliche Schwächephasen, politische Störfeuer und vor allem gegen die eigenen Emotionen.

Wachsender Optimismus

Als Resultat dieser positiven Entwicklung zeigt die Stimmungskurve der Anleger nach oben, auch wenn es immer noch eine zähe Angelegenheit ist. Solider Optimismus setzt sich aber vor allem in den USA mehr und mehr durch. Das Anlegervertrauen ist gestärkt, die seit Jahren andauernde Transformation von Skepsis hin zu Optimismus zeigt neue Fortschritte. Wie nachhaltig dies gerade aus Sicht der europäischen Anleger ist, wird die nächste Korrektur zeigen. Robuste Märkte und wankelmütige Investoren - das grundlegende Motto der vergangenen Bullenmarktjahre.

Sorglosigkeit vermeiden!

„Bullenmärkte beginnen in Pessimismus, wachsen in Skepsis, reifen in Optimismus und sterben in Euphorie“ - das berühmte Zitat von Sir John Templeton ist auch in der aktuellen Phase eine wertvolle Orientierungshilfe. Denn einerseits ist es sicherlich vorteilhaft, aufkeimenden Optimismus als Basis für nachhaltige und langfristig erfolgreiche Investitionen zu nutzen - mit einer robust wachsenden Weltwirtschaft als Basisindikator. Gleichzeitig darf Optimismus nicht zu Sorglosigkeit führen. Sorglosigkeit ist eine Vorstufe der gefährlichen Euphorie, die den Bullenmarkt auf eine „klassische“ Art und Weise beenden kann.

Ein sorgloser Anleger kümmert sich nicht um Risikofaktoren. Er erachtet Risikodiversifikation als unnötigen Bremsklotz und konzentriert sich lieber auf die vermeintlich „besten Chancen“. Was zählt, ist Renditeoptimierung - die Märkte laufen ja sowieso! Typische Anzeichen von Sorglosigkeit, die in der aktuellen Phase jedoch noch nicht weit verbreitet sind. Die Mehrheit der Anleger stellt sich eher die Frage, ob die Kurse nicht zu hoch für einen erfolgreichen Einstieg sind. Meilenweit entfernt von einer Euphorie der Kategorie 1999 bis 2000, als Anleger blindlings in substanzlose Tech-Werte stürmten aus Angst, die Party zu verpassen.

Mauer der Angst existiert noch immer

Keine Sorge, die „Mauer der Angst“ ist immer noch da! Äußerst hilfreich hierbei: Donald Trump! Er sorgt mit seinen Attacken, wilden Tweets und undiplomatischen Aussagen immer wieder dafür, dass Anleger das Schlimmste vermuten. Die Medien widmen ihm ihre volle Aufmerksamkeit. Es bleibt wenig Platz für andere Themen. Die Latte für eine echte Schockwirkung an den Märkten wird dabei immer höher geschraubt. So trägt Trump einen wichtigen Teil dazu bei, dass Anleger „robust“ und abgehärtet werden, und neu erschaffene Unsicherheit immer wieder aus den Märkten entweichen kann.

Fazit

Skepsis weicht dem Optimismus: Der laufende Bullenmarkt nimmt seinen klassischen Verlauf, wenn auch sehr zögerlich. Das Potential ist noch längst nicht ausgeschöpft. Für 2017 und darüber hinaus gilt: Ergreifen Sie diese Chancen, ohne sorglos oder emotional zu werden.

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