"Denken Sie in Jahrzehnten!"
Der tägliche Kampf gegen unsinnige Nachrichten
Menschen sind für den Augenblick gemacht und beschäftigen sich eher mit dem Hier und Jetzt, anstatt in die Zukunft zu blicken. Anleger neigen daher dazu, den Fokus auf aktuelle Problemstellungen mit kurzfristigen Auswirkungen zu richten. Wann wird der Haushaltsstreit in den USA beigelegt? Wird die Schuldenobergrenze angehoben? Sorgen die langwierigen Koalitionsverhandlungen in Deutschland für eine „politische Führungslosigkeit“? Wann erreicht der DAX erstmalig 9.000 oder 10.000 Punkte, und kann er dieses Niveau dann auch halten?
Je kurzfristiger der zeitliche Rahmen ist, in dem sich die möglichen Auswirkungen dieser Fragen bewegen, desto schwerer ist es, sie zu beantworten. Die gute Nachricht: Für Anleger mit langfristigem Anlagehorizont verlieren diese Fragestellungen allesamt an Relevanz. Es gilt, den Fokus auf fundamentale Faktoren zu lenken, die die langfristige Marktentwicklung beeinflussen - unbeeindruckt von kurz- oder mittelfristig auftretenden Schwankungen. Denken Sie nicht in Tagen, Wochen oder Monaten, sondern in Jahrzehnten!
Veränderter Blickwinkel
Betrachtet man die Entwicklung des US-Aktienindex S&P 500 in den letzten fünfzig Jahren, so ist zwischen 1965 und 1980 eine zähe und langwierige Seitwärtsbewegung zu beobachten, gefolgt von einem beispiellosen Aufschwung bis ins Jahr 2000 hinein. Innerhalb der einzelnen Jahre ist jedoch keinesfalls von einer „Seitwärtsbewegung“ zu sprechen. Vom Tief des Jahres 1970 bis zum Hoch des Jahres 1973 stieg der Index um 73,5 % an, um bis zum nächsten Zwischentief des Jahres 1974 wieder knapp 50 % zu verlieren. Alles andere als ruhige Zeiten! Die „Seitwärtsphase“ wird als solche nur in einem Betrachtungsfenster von 50 Jahren oder mehr wahrgenommen. Und der schicksalhafte Crash im Oktober 1987? Lediglich eine unbedeutende Korrektur in einem großartigen und nachhaltigen Aufwärtstrend. Auf den Blickwinkel kommt es an.
Insbesondere wenn die Höhenangst seit dem Erreichen neuer Rekorde im DAX wieder ausgeprägter ist denn je. Blicken Sie nicht auf das nächste oder übernächste Jahr, und blicken Sie auch nicht auf die Zeitpunkte, an denen Aktienindizes runde Zahlen erreichen. Sofern der langfristige Anlagehorizont gegeben ist - was in der Tat für die große Mehrheit der deutschen Anleger gilt – dann blicken Sie zehn, zwanzig oder dreißig Jahre in die Zukunft!
Kurzfristig negativ, langfristig positiv
Problemstellungen mit kurzfristigen, negativen Auswirkungen auszuschlachten ist das Tagesgeschäft der Medien. Richten Sie lieber den Blick auf langfristige, gerne übersehene und fundamental positive Faktoren: So lange die Schere zwischen der Gewinnrendite der Unternehmen - also dem umgekehrten Kurs-Gewinn-Verhältnis - und den Renditen im Anleihebereich so groß ist, droht den Aktienmärkten keine nachhaltige Gefahr. Geldpolitische Kursänderung hin oder her. Aktien sind letztendlich gegenüber Anleihen noch immer dramatisch unterbewertet. Auch wenn die per Saldo „Seitwärtsphase“ der vergangenen 13 Jahre die Anleger zermürbt hat, so ist das Potential gerade auch deshalb für die kommenden Jahre gewaltig. Behalten Sie die angesprochene Wertentwicklung des S&P 500 in den 80er und 90er Jahren im Hinterkopf.
Fazit
Je länger der Anlagehorizont, desto ausgeprägter der Vorteil der globalen Aktienmärkte. Die langfristigen und fundamentalen Indikatoren sind in der jetzigen Situation positiv! Die Vorzeichen stehen also gut, dass die Aktienmärkte ihren „historisch begründeten“ Renditevorteil in vollem Umfang ausnutzen können.