Wohin mit dem Geld?
Die Alternativen fehlen.
Die Märkte starten recht schwankungsarm in das Jahr 2010. Wir arbeiten derzeit intensiv an unserer Jahresprognose. Eines ist bereits jetzt klar: Man kann sich im laufenden Jahr den Kopf darüber zerbrechen, wo man laufende Erträge im so genannten "defensiven Bereich" generieren kann. Das Zinsniveau gibt fast nichts mehr her. Defensiven Anlegern drohen Gefahren von mehreren Seiten. Wie reagiert man auf diese Situation als Investor?
Der Zinscrash am kurzen Ende
2009 war geprägt von einer deutlichen Ausweitung der Zinsspanne zwischen den kurzen und längeren Laufzeiten. Tages- und Festgelder bringen nahezu keine Zinserträge mehr ein. In der Folge der Staatsgarantien im Herbst 2008 hat sich dieser Zinscrash am kurzen Ende nun "beruhigt". Dies hat einen einfachen Grund: Die Null-Prozent-Marke ist weltweit nahezu erreicht. Viel tiefer geht es einfach nicht! Parallel dazu sind die Renditen der länger laufenden Anleihen und auch die deutsche Umlaufrendite im Jahresvergleich 2009 sogar leicht angestiegen. Die Zinsspanne für die Banken ist wieder positiv. Die inverse Zinsstrukturkurve ist erst einmal Geschichte.
Renditen nahe an Rekordtiefs
Betrachtet man sich die gestrigen Renditen der Bundeswertpapiere, so stellt sich unmittelbar die alles entscheidende Frage: "Wohin mit dem Geld?" Bis in den Bereich einer Laufzeit von unter fünf Jahren betragen die zu erwartenden Renditen unter zwei Prozent. Bei zwei Jahren sogar nur rund ein Prozent. In der Tabelle habe ich das Kurs-Gewinn-Verhältnis der entsprechenden Renditen ergänzt. Auf den ersten und auch zweiten Blick ist das alles andere als billig. Diese Situation ist aus der Angst vor einer weiteren Verschärfung der Finanzkrise entstanden. Absurd aus mehreren Gründen: Während sich die Medien mit der Frage drohender Staatsbankrotte, Hyperinflation und einer allgemeinen Schuldenkrise herumschlagen, können sich die Staaten weiterhin extrem zinsgünstig neu verschulden.
Fazit
Nahezu einhellig wird in diesen Tagen empfohlen, lange Laufzeiten zu meiden und sich auf Kurzläufer zu beschränken. Die "Zinswende" solle bevorstehen. Dies bedeutet aber in der Praxis, dass sich Anleihenanleger mit deutlich weniger als zwei Prozent - und das sogar noch vor Abzug von Steuern, Gebühren und Inflation - zufrieden geben müssen. Viele Pensionsfonds, Stiftungen und auch private Investoren können damit keine ausreichenden, laufenden Erträge generieren. Dieses Zinsdilemma wird zu einer der zentralen Fragen für 2010! Man hat als Anleiheinvestor nur die Wahl zwischen längeren Laufzeiten und Anleihen mit einer geringeren Bonität, um seine Renditen "aufzubessern". Die Wahl zwischen Pest und Cholera - glaubt man den derzeitigen Prognosen und Kommentaren. Die Suche nach Alternativen und damit verbundene, große Umschichtungen werden 2010 prägen!