Die umgekehrte Blase!
Das Ende der Zeit scheint gekommen.
Das Ende unserer Wirtschaftsordnung steht bevor. Banker sind „Gangster“. Man kann nur noch mit den vermeintlich sicheren Anlagen wie Bargeld, Tagesgeld und Staatsanleihen ruhig schlafen. Die Risikoaversion hat einen Höhepunkt erreicht. Verglichen mit dem Frühjahr 2000 steht die Welt auf dem Kopf. Damals bevorzugten fast alle Investoren die hoch bewerteten Aktienmärkte – heute bevorzugen die Investoren die hoch bewerteten Anleihen und Rentenmärkte. Eine umgekehrte Blase hat sich gebildet.
Aktien viel günstiger als Anleihen
Eine 10-jährige Staatsanleihe rentierte Anfang 2000 mit fast 7% (dies entspricht einem KGV von 100:7=14). Der DAX hatte jedoch ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 34. Aktien waren damals also rund doppelt so teuer als Anleihen. Was wurde bevorzugt? Aktien. Heute rentieren 10-jährige Bundesanleihen nur noch mit rund 3% - dies entspricht einem KGV von 100:3=33! Parallel dazu hat der deutsche Aktienindex DAX ein KGV von 10. Was bevorzugen die Investoren heute? Anleihen. Die Emotionen machen den Anlegern wohl auf Sicht der nächsten Jahre wieder einen Strich durch die Rechnung. Während man Anfang 2000 voller Gier weiter in die teuren Aktien investieren wollte – treibt uns heute die Angst in die vermeintliche Sicherheit der historisch außerordentlich teuren Staatsanleihen. Dabei ist es aus heutiger Sicht extrem unwahrscheinlich, dass die Renditen der Anleihen auf Sicht von fünf bzw. zehn Jahren die Aktienmärkte schlagen werden können.
Bund-Future verdeutlicht die Blase
Am Chart des Bund-Future erkennen Sie auf den ersten Blick den Unterschied zum Jahr 2000. Die Anleihemärkte standen damals gegenüber Aktien auf verlorenem Posten. Niemand wollte die langweiligen Dinger haben, bei Aktien ging schließlich so richtig die Post ab. Heute ist das Gegenteil der Fall. Die Weltwirtschaftskrise hat die Investoren verschreckt. Die Flucht in Staatsanleihen und die damit verbundene hohe Nachfrage hat diese Papiere teuer gemacht und deren Renditen auf neue Rekordtiefs gedrückt. Trotzdem ist die Nachfrage nach den vermeintlich sicheren Papieren anhaltend hoch. Die hohe Bewertung paart sich in diesen Wochen mit vielen technischen, negativen Divergenzen. Dies wird jedoch kaum beachtet.
Bewertungen werden ignoriert
Noch nie in der modernen Finanzgeschichte war der Spread zwischen der Rendite der Aktien und Anleihen so hoch wie heute. Aktien sind heute stärker unterbewertet als sie Anfang 2000 überbewertet waren. Seit 1958 waren die Dividendenrenditen im S&P 500 nicht mehr höher als die Renditen 10-jähriger amerikanischer Staatsanleihen. Heute ist das wieder so. Natürlich gibt einem das keine Garantie, dass die Aktienmärkte nicht noch ein Stück weiter fallen können. Das Risiko, in Anleihen investiert zu sein, wenn diese Blase platzt und den Kursanstieg des nächsten Bullenmarktes der Aktienmärkte zu verpassen, erscheint uns an dieser Stelle jedoch eindeutig größer.
Fazit
Im Frühjahr 2000 waren sich fast alle deutschen Anleger einig. Es hat eine neue Ära begonnen. Zukünftig sollte es keine Wirtschaftszyklen mehr geben und die Notenbanken können mit ihrer fein abgestimmten Politik die Märkte in einem dauerhaften Aufschwung halten. Die hohen Überschüsse im Staatshaushalt sollten dazu führen, dass die USA in wenigen Jahren ihre kompletten Schulden getilgt haben. Heute – fast neun Jahre später – kommt uns der Marktkonsens von damals wie eine Satire vor. Was ist heute Marktkonsens? Man soll nur „sichere“ Anlagen wie Bargeld, Tagesgeld und Bankeinlagen bzw. Staatsanleihen bevorzugen. Aktien sind in der Krise viel zu riskant und man wird damit in den nächsten Jahren nicht viel verdienen können. Die derzeitige Krise wird sich massiv verschärfen und der eigentliche Crash steht uns erst noch bevor. Wollen wir wetten? In ein paar Jahren kommt uns auch der heutige Marktkonsens wie eine Satire vor!