DAX - Standortbestimmung
Wie geht das weiter?
Der deutsche Aktienindex hat seine anfänglichen Jahresgewinne wieder eingebüßt und seine bisherigen beiden Tiefs erneut getestet. Wie sieht die technische Situation aus? Eine ausführliche Besprechung der technischen Situation vieler wichtiger Indizes wird auch Bestandteil unserer Jahresprognose für 2009 sein.
DAX - Stundenchart
Im Stundenchart ist zu erkennen, dass alle offenen Gaps, die in der Aufwärtsbewegung seit dem Tief am 21. November 2008 gerissen wurden, mittlerweile sauber geschlossen sind. Die letzten Tiefs seit Oktober 2008 waren alle positiv divergent. Die Abwärtsdynamik hat sich spürbar abgeschwächt, Anzeichen für eine Bodenbildung sind auszumachen.
DAX - Tageschart
Der Abstand zur 200-Tage-Durchschnittslinie (die heute bei 5.822 Punkten verläuft) beträgt satte 36%. Die Abwärtsbewegung ist in einem sehr reifen Stadium. Der Index hat sich in der Spitze bereits mehr als halbiert. Auch im Tageschart sind viele positive Divergenzen erkennbar - parallel dazu wird die Stimmung immer schlechter und alle positiven Indizien werden ignoriert bzw. nicht als signifikant eingestuft. Das ist positiv.
DAX - Wochenchart
Der Unterstützungsbereich um die 4.000-Punkte-Marke ist signifikant und wurde bereits mehrfach erfolgreich verteidigt. Während der DAX nach dem 21. November 2008 kein neues Tief mehr verzeichnet hat, haben einige europäische Indizes (vor allem der marktbreite Euro-Stoxx-50) neue Tiefststände am 23. Januar markiert. Auch im DAX ist ein kurzzeitiger Rückfall unter die 4000er-Marke einzukalkulieren. Für mittel- und langfristig orientierte Investoren ist dies jedoch zu vernachlässigen, da alle technischen Grundvoraussetzungen für ein belastbares Tief in diesem Bärenmarkt bereits vorliegen.
DAX - Monatschart
Der aktuelle Bärenmarkt ist der schnellste und schärfste Einbruch seit mehreren Jahrzehnten. Deutsche Anleger sehen dies oft anders, da der DAX von 2000 bis 2003 deutlicher nachgeben musste. Die Entwicklung beim DAX verstellt hierbei jedoch oft den Blick für den Rest der Welt. Die weltweit wichtigsten Indizes wie der amerikanische S&P 500 und der globale MSCI-World-Index haben in 2008 stärker abgeben müssen als im Bärenmarkt 2000 bis 2003. Der Rest der Welt zieht den DAX - nicht umgekehrt!
Fazit
Es bleibt dabei. Der Bär wird langsam müde. Die Nachrichtenlage trübt sich zusehends ein. Parallel dazu werden die technischen Signale - wenn auch wenig beachtet bzw. kommentiert - beständig positiver. Auf einen weiteren - und deutlichen - Rückgang der Aktienmärkte zu setzen halten wir mittel- und langfristig für riskant. Die kommende Gegenbewegung bzw. den Start des nächsten Bullenmarktes zu verpassen ist aus unserer Sicht das größere Risiko. Aktienmärkte laufen der wirtschaftlichen Entwicklung stets voraus und nicht umgekehrt. Auf eine Besserung der realwirtschaftlichen Situation zu warten, bedeutet auch die typischerweise größten Gewinne in der ersten Phase eines neuen Bullenmarktes zu verpassen.