Monopoly

Was lehrt uns das berühmte Spiel?

Das Jahr 2008 wird in die Börsengeschichte eingehen. Nie zuvor erlebten wir seit dem 2. Weltkrieg eine derart harte Landung der Börsen und in deren Folge eine Krise der Weltwirtschaft. Die allgemeine Flucht aus Aktien hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Risikoaversion ist extrem hoch. Ist das vernünftig?

Gefährliches Vertrauen in den Staat

Erinnern Sie sich an die Geschehnisse in 2008? Die Finanzwelt stand nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers unmittelbar vor dem GAU – dem größten anzunehmenden Unfall – dem kompletten Systemabsturz. Keiner vertraute mehr seiner Bank – eine Staatsgarantie „rettete“ die Situation und führte im Anschluss zu einer paradoxen Lage: Reihenweise de-investierten deutsche Anleger und flüchteten in cash – in Tages-und Festgelder. Während sich die Banken bis heute nicht mehr untereinander vertrauen, hat die Staatsgarantie das Vertrauen der Bürger massiv erhöht. Kurios! Bis heute werden unglaubliche Summen in kurzfristigen Bankeinlagen von deutschen Privatanlegern gehortet. Rentenfonds, Hedgefonds, Immobilienfonds, Aktienfonds und sämtliche Direktinvestitionen wurden in einem bisher nie dagewesenen Ausmaß liquidiert.

Zinssätze sind noch verzerrt

In diesen Tagen hören meine Mitarbeiter und ich in Gesprächen mit Kunden und Interessenten fast immer das gleiche Argument: „Warum soll ich denn jetzt investieren, wenn ich auf meinem Tages- bzw. Festgeld sichere 5% bekomme?“ Das mag kurzfristig evtl. auch stimmen, aber: Der derzeitige Leitzins der EZB bei 2,5% wird nicht mehr lange Bestand haben und weiter sinken. Die hohen Aufschläge, die Banken derzeit auf diesen EZB-Leitzins zahlen, sind lediglich ihrer prekären Liquiditätssituation geschuldet. Banken zahlen Ihnen diese „Subprime-Zinsen“ nur deshalb, da sie ansonsten keine ausreichenden neuen Mittel rekrutieren könnten. Im Jahresverlauf werden die Zinssätze für diese kurzfristigen Anlagen auf deutlich unter 2% abschmelzen! Dies wird nicht mehr ausreichen, um Inflation und Steuern auszugleichen. Ein realer Kaufkraftverlust ist vorprogrammiert.

Haben Sie schon einmal Monopoly gespielt?

Mein 5-jähriger Sohn besitzt die Junior-Version des beliebten Spiels. Fragen Sie ihn einmal, ob er sich auf diesen Handel einlassen würde? Ein Mitspieler bekommt die kompletten Barreserven des Spiels (analog dazu die heutigen Tages- und Festgelder) und ein zweiter Spieler bekommt alle Straßen (Sachwerte wie Aktien und Immobilien) und keinerlei Bargeld. Er würde mir sicher erklären: „Aber Papa, wenn ich nur Geld habe, dann werde ich doch zwangsweise sicher verlieren“. Genau!

Immer wieder das gleiche Spiel

Finanzmärkte verhalten sich immer wieder nach den gleichen Mustern: In Krisen flüchten alle in Bargeld und verpassen damit die großen Chancen, die solche Ausnahmezustände bieten. Während Super-Investoren wie Warren Buffett cool agieren und ihre liquiden Mittel in dieser kollektiven Panik abbauen und komplett in Aktien investieren, flüchten Privatanleger – besonders in Deutschland – aus den Aktienmärkten. Dies fühlt sich kurzfristig „sicher“ an, ist aber mittel- und langfristig fatal. Es ist aus heutiger Sicht extrem unwahrscheinlich, dass Staatsanleihen und Tages- bzw. Festgelder in den nächsten fünf oder zehn Jahren die Aktienmärkte schlagen werden. Selbst Inflation und Steuern werden in dieser Konstellation mit Staatsanleihen und Cash nicht ausgeglichen werden können. Was sich emotional sicherer anfühlt, ist mittel- und langfristig wohl eher unklug. In einer Situation in der viele globale Topp-Unternehmen Dividenden zahlen, die fast immer mindestens doppelt so hoch als die Renditen der Staatsanleihen sind, werden genau diese Topp-Aktien gemieden. Kurios!

Fazit

Tages- und Festgelder mögen sich kurzfristig sicher anfühlen. Mittel- und langfristig werden jedoch ausufernde Staatsschulden, höhere Inflation und Steuern deren Rendite nachhaltig aushöhlen. Erinnern Sie sich an mein Monopoly-Beispiel! Wer keine Sachwerte und nur Bargeld besitzt, gehört langfristig zu den Verlierern dieser Entwicklung. In einem "echten finanziellen Sturm", der auch eine Panik in Staatsanleihen zur Folge hätte (bereits heute hat der Staat Probleme seine Anleihen voll zu platzieren) und Hyperinflation mit sich bringen würde, sollten lediglich Sachwerte zu den relativen Gewinnern dieser Krise gehören. Globale, solide und dividendenstarke Unternehmen werden weiterhin zu extrem attraktiven Bewertungen gehandelt. Diesen Krisen-Abschlag sollten Sie nutzen!

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