Die heiße Phase beginnt!

Jetzt wird es wirklich spannend.

Die Nervosität bleibt weiterhin sehr hoch. Im Vorfeld des dreifachen Verfalls an den Terminbörsen am kommenden Freitag, will sich kaum ein Investor nochmals deutlich aus dem Fenster lehnen. Nach dem großen Verfallstag am 21. Dezember verbleiben in 2007 nur noch zwei Handelstage. Eine seltene Konstellation. Wie geht es weiter?

DAX - Stundenchart

Der DAX ist seit dem 27. November rasant von 7.445 bis 8.118 Punkte angestiegen. In der jetzt laufenden Korrektur wurde nicht einmal das 38%-Retracement getestet. Bei 8.076 Punkten ist eine Kurslücke offen geblieben. Die nächsten Gaps auf der Unterseite warten bei 7.809 und 7.765 Punkten. Auffällig ist das extrem schlechte Sentiment. Die Vorsicht ist mit Händen zu greifen - und das obwohl der DAX am Freitag nur weniger als 3% von seinem Allzeithoch entfernt notierte.

DAX - Tageschart 2007

Bei 8.000 und 7.986 Punkten verlaufen die aktuellen Trendlinie seit den beiden letzten Hochpunkten. In der abgelaufenen Woche konnte der DAX diese Trends nicht nachhaltig brechen. Die Signifikanz dieser Linien wird dadurch verdeutlicht, dass der DAX am Freitag im Tageshoch wieder am dortigen Bereich gescheitert ist. Die 200-Tage-Linie wurde als Bärenfalle zwar 4-fach, aber wieder nur kurzzeitig unterschritten. Der hektische Dezember passt schön zu meinem Vergleich mit der Situation 1997.

DAX - Tageschart 1997

Auch 1997 verlief der Dezember recht hektisch. Die letzten Tage des Jahres 1997 verliefen jedoch freundlich. Nach Zwischentiefs am 11. Dezember 1997 und am 22. Dezember 1997 legte der DAX in den letzten Handelstagen des Jahres nochmal deutlich zu. Auch damals blieb die eingezeichnete Trendlinie - wie auch in diesem Jahr - einige Wochen umkämpft. Erst am 26. Januar 1998 begann eine heftige Kursrallye, die den DAX bis Ende Juli 1998 um runde 50% (!) nach oben katapultierte.

DAX - Tageschart 1997 bis Sommer 1998

Die Korrektur im Herbst 1997 nimmt sich gegenüber dem raketenhaften Anstieg des ersten Halbjahres 1998 eher bescheiden aus. Denken Sie wirklich, dass Ende 1997 jemand mit einer solchen Entwicklung gerechnet hätte? Die Prognosen der Investmentbanken sahen den DAX im Konsens für 1998 um weniger als 10% zulegen und verwiesen auf zahlreiche Risikofaktoren. Dies wird wohl für 2008 nicht viel anders sein. Wir dürfen gespannt sein, ob der DAX diese "historische Vorlage" in 2008 nutzen kann.

Fundamentale Parallelen 1997 vs. 2007

Diese Parallelen sind bemerkenswert: a) 1997 gab es die Russland- und Asienkrise mit Währungsturbulenzen, 2007 gibt es die Kreditkrise und den schwachen Dollar b) 1997 senkten die Notenbanken die Zinsen, 2007 senken die Notenbanken in den USA ebenfalls c) die langfristigen Zinsen fielen 1997 deutlich, 2007 sinken seit einigen Wochen die langfristigen Zinsen deutlich, fast unbemerkt und unkommentiert von den Medien d) die Wirtschaft schwächte sich 1997 ab und die Gewinne stiegen nicht mehr, 2007 haben ebenfalls alle Angst vor wegfallenden Gewinnanstiegen e) die Asien- und Russlandkrise sollte die Märkte lange belasten, 2007 befürchten auch alle langfristige Auswirkungen der Kreditkrise f) die Anleger hatten 1997 große Angst, 2007 sehen die Anleger wieder den "nahenden Weltuntergang" und beschwören die größten Krisen herauf Wir halten diese Ängste grundsätzlich für überzogen und begreifen die aktuelle Situation für eine große Chance, um ausgewählte Qualitätstitel günstig erwerben zu können. Vor allem der Finanzsektor erscheint nach der crashartigen Bewegung der letzten Wochen außerordentlich attraktiv. Die "bösen" Nachrichten werden zwar noch eine ganze Zeit lang so weiterkommen, sind dann jedoch keine große Überraschung mehr. Die meisten Investoren rechnen bereits mit schlimmen Entwicklungen und vielen Krisen, deshalb besitzt diese "Krise" kaum noch großes Überraschungspotential.

Fazit

Sollte sich der Vergleich zu 1997 weiter fortsetzen, dann sind die nächsten Handelstage eine außerordentlich ertragreiche Einstiegsgelegenheit auf Sicht der nächsten Monate. Aktien sind und bleiben günstig. Während zehnjährige Staatsanleihen in den USA und in Europa KGVs im Bereich um die 25 aufweisen, sind die Aktienmärkte erheblich preiswerter. Dieser große Spread wird sich in den kommenden Monaten angleichen. Es gibt hierfür nur drei Möglichkeiten: Wir sehen entweder einen rasanten Zinsanstieg, einen deutlichen Kursanstieg an den Aktienmärkten oder eine Kombination aus den beiden vorherigen Varianten. So oder so, die Aktienmärkte sollten von dieser Konstellation deutlich profitieren - allem derzeitigen Krisengerede zum Trotz.

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