Technologie ist out

Ist die Seitwärtsrange beendet?

Kennen Sie jemanden, der amerikanischen Technologie-Aktien überhaupt noch etwas zutraut? Ich nicht. Solche ?eindeutigen? Situationen im Sentiment findet man nur selten. Es gilt als ausgemachte Sache, dass Technologiewerte auch in den nächsten Jahren zu den Underperformern gehören werden. Ich wäre mit dieser Aussage zumindest vorsichtig.

Monatschart zeigt Potential

Spektakuläre Kursgewinne werden dem US-Technologie-Index Nasdaq 100 nicht zugetraut. Die extreme Aufwärtsbewegung beschleunigte sich vor ziemlich genau zehn Jahren. Im Monatschart seit 1996 ist der typische ?Tannenbaum? zu erkennen. Die heute gerne zitierte ?neue oder Echo-Blase? kann ich nicht nachvollziehen. Ein simpler Blick auf den Chart genügt, um diese These zu widerlegen. Können Sie derzeit eine Übertreibung erkennen? Ich nicht. Diesen Beitrag finden Sie auch im Magazin "Fondsexklusiv" in der Ausgabe April/Mai 2007 auf unserer Website im Media-Archiv unter "Publikationen": http://www.gruener-vm.de/Publikationen.5.503.html

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Der aktuelle Bereich ist für den weiteren Verlauf von großer Bedeutung. Der breite Widerstandsbereich wird langsam ?angebohrt?. Eine fortgesetzte Ausbruchsbewegung würde spürbare Dynamik aufkommen lassen und den Index mindestens bis an seine technische Minimalkorrektur ? das 38,2%-Retracement ? bei 2.331 Punkten führen. Der alte Aufwärtstrend im Wochentrend konnte bereits wieder zurückerobert werden.

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Erinnern Sie sich? Noch im September 2000 notierte der Nasdaq 100 bei 4.147 Punkten. Das bisherige Rekordhoch wurde im März 2000 bei 4.816 Punkten erreicht. Bis im Oktober 2002 hat der Nasdaq 100 auf 795 Punkte oder um mehr als 83% verloren. Alleine von September 2000 bis im April 2001 brach der Index in ca. 7 Monaten um 67% ein. Besonders interessant sind die ?Kerzen? im November 2000 und Februar 2001. Der Nasdaq 100 verlor alleine in diesen beiden Monaten über 900 bzw. über 700 Punkte und damit fast seine komplette, heutige Marktkapitalisierung. Aus technischer Sicht verspricht dies einiges an Spannung. Der Index hat sich bis an diesen ?Freien-Fall-Bereich? herangearbeitet. Man kann in solchen Konstellationen anschließend oft das Gegenteil erleben, wenn diese Bereiche wieder ?von unten? angesteuert werden. Es dürften kaum noch Schieflagen aus dieser Zeit vorhanden sein. Das positive Überraschungspotential ist gewaltig. Kaum ein institutioneller Investor hat derzeit eine Übergewichtung in diesem Bereich. Shortpositionen sind derzeit vor allem im Technologiesektor auszumachen. Die größten und prominentesten Technologie-Aktien wie Microsoft, Intel, Dell, Amazon oder Ebay stehen eher unter ?medialem Druck? als umgekehrt. Raum für positive Überraschungen ist reichlich vorhanden. Die technische Situation ist explosiv. Der Nasdaq 100 hat seine Handelsspanne der letzten Monate bereits nach oben verlassen.

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Fazit

Für den Nasdaq Composite erwarten die Investmentbanken in den USA bis zum Jahresende 2007 im Durchschnitt einen Zuwachs bis auf 2.648 Punkte oder +9,6%. Sollte der Marktkonsens im Jahresverlauf übertroffen werden, sind auch deutlich höhere Kursziele realistisch. Seit Ende 2003 konnten sich die US-Technologiewerte nur zäh nach oben entwickeln und waren ? in Bullenmärkten eher untypisch ? Nachzügler. Das Aufholpotential ist enorm, falls der Nasdaq seine Underperformance im Jahresverlauf beenden sollte. Die aktuelle politische Entwicklung in den USA stützt diese Erwartung zusätzlich. Nachdem die Demokraten in Opposition zum republikanischen Präsidenten George W. Bush beide ?Häuser? gewannen, das Repräsentantenhaus und den Kongress, sind größere Gesetzesvorhaben bis 2008 eher schwierig umzusetzen. Finanzmärkte ? insbesondere Technologieaktien - lieben diese politischen Pattsituationen, da keine größeren Veränderungen bis 2008 zu erwarten sind.

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