Wo bleibt der Wind?

Fallen die Wirbelstürme aus?

Erinnern Sie sich an die Situation Anfang August? Nach den verheerenden Wirbelstürmen des Vorjahres in den USA sollte die diesjährige Hurrikan-Saison den Ölpreis auf über 100 US-Dollar ansteigen lassen. Ganz so einfach ist das aber nicht. Der Sturm ging nach hinten bzw. nach unten los. Die Stürme sind bisher schlicht ausgefallen. "Grüner BEST of ALL - Long Short Trading". Melden Sie sich jetzt zur Vermögensverwaltung an! Wir suchen die am besten bewerteten Optionsscheine und Zertifikate für Sie aus.

Öl vor Aufwärtskorrektur?

Der Kursrutsch beim Ölpreis begann genau in dem Augenblick, als die Medien die Angst vor einem weiteren Anstieg schürten. Kaum eine Titelseite der Wirtschaftspresse verwies nicht auf die drohende Energiekrise, wenn die Wirbelsturm-Saison zuschlagen sollte. Preise von über 100 US-Dollar schienen eine ausgemachte Sache. Jeder wollte bei dieser Rallye dabei sein. Ein ganz typisches Beispiel. Es kam völlig anders. Auf die angeblich unmittelbar bevorstehenden Wirbelstürme warten die Ölbullen noch heute. Auf Kurse über 100 USD auch. Selbst der "letzte" Anleger hat wohl davon gehört, dass Öl in einem stabilen Aufwärtstrend laufen würde. Die negativen Divergenzen waren jedoch kaum zu übersehen. Am 08. August 2006 schrieb ich dazu im Beitrag "Ölanstieg vorbei?": Im Monatschart hat sich eine regelrechte Fahnenstange gebildet. "Es sei nur eine Frage der Zeit, bis der Ölpreis im Rahmen der aktuellen geopolitischen Unsicherheiten die Marke von 100 USD erreicht" lesen und hören wir sehr oft in diesen Tagen. Raum für positive Überraschungen bleibt an dieser Stelle kaum übrig. Fast alle Investoren gehen von weiter anziehenden Notierungen aus. Die Fahnenstange im Chart wird ignoriert. Der Aufwärtstrend ist zu steil, um lange Bestand zu haben. Die technische Mindestkorrektur würde einen Rückgang bis in den Bereich unter 55 USD bedeuten. Der Ölpreis hat alle Voraussetzungen für ein belastbares Hoch erfüllt: Das Sentiment ist eindeutig - und wohl übertrieben - bullish für Öl. Es haben sich viele negative Divergenzen gebildet. Die Medien haben den Ölpreis in ihren Titelgeschichten. Das saisonale Muster nähert sich einem zyklischen Hochpunkt. An dieser Stelle auf einen weiteren Anstieg zu setzen, halte ich für sehr gewagt und außerordentlich riskant. Das Chance-Risiko-Verhältnis ist ungünstig. Unser Kursziel von 55 US-Dollar wurde damals belächelt. In weniger als drei Monaten wurde diese Marke jedoch erreicht! Mittlerweile hat sich das Blatt wieder leicht gewandelt. Heute sehen wir positive Divergenzen im Brent-Öl und die damaligen "Ölbullen" lecken ihre Wunden. Ein klassischer Crash liegt hinter ihnen. Hat diesen Absturz jemand gesehen? Zu meinem damaligen Beitrag erhielt ich haufenweise eMails, die meine Sichtweise kritisierten. Crashs geschehen aber immer genau dann, wenn nur sehr wenige damit rechnen und zu euphorisch sind. Der Chart hat jetzt seinen Aufwärtstrend erreicht und das letzte Tief wurde vom MACD nicht mehr bestätigt. Diese positive Divergenz in Kombination mit dem Aufwärtstrend und dem deutlichen Kurssturz macht eine technische Gegenbewegung nach oben wahrscheinlich. Kurzfristig sollten die größten Risiken für den Ölpreis jetzt im Chart "abgearbeitet" sein.
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Fazit

Viele Anleger warten bis heute auf die Wirbelstürme, die den Ölpreis explodieren lassen sollten. Während bei uns die ersten Sturmfluten den Winter ankündigen, sind die Hurrikans in den USA bisher ausgeblieben. Erinnern Sie sich immer an das schöne Zitat von Wilhelm Busch: ?Stets findet Überraschung statt, da, wo manŽs nicht erwartet hat.? Angeblich klare und sichere Zusammenhänge sollten Sie immer stutzig machen. Wenn alle Investoren einem Ereignis eine hohe Eintrittswahrscheinlichkeit zubilligen, dann ist eine Überraschung nicht mehr möglich. Weitere Kurssteigerungen fallen dann oft aus - oder ein typischer Rutsch setzt ein.

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