Panik - jetzt kaufen?
Die Aktienmärkte sind auf breiter Front eingebrochen. Wie geht es weiter?
Der DAX hat in einer Woche fast 600 Punkte oder nahezu 10% abgegeben. In meinen letzten Beiträgen habe ich wiederholt davor gewarnt, sich mit Positionen zu weit aus dem Fenster zu lehnen. Der Kursrutsch der letzten Tage ist eindeutig eine Bereinigung einer festzustellenden "Überspekulation". In meinen Gesprächen der letzten Tage hat sich dieser Eindruck klar verfestigt. Sehr oft wurde unsere "zu hohe" Cashquote kritisiert und ich wurde oft gefragt, warum wir denn nicht aggressiver unseren positiven Marktausblick umsetzen. Die Antwort auf diese Fragen haben die Aktienmärkte eindeutig gegeben. Wie geht es nun weiter?
Zu viel Optimismus schlagartig entwichen
Wie so oft an den Börsen hat sich die Stimmung schlagartig gedreht. Noch heute vor einer Woche markierte der DAX mit 6.162 Punkten ein neues Mehrjahreshoch. Heute notierte der deutsche Leitindex im frühen Handel bei nur noch 5.587,92 Punkten. Eine krasse Bewegung! Die Volatilität ist sprunghaft angestiegen. Der VDAX hat die Marke von 20 Punkten erreicht. Das Put-Call-Ratio erreichte gestern in den USA einen Rekordwert. Die Panik macht sich breit. Aber warum eigentlich?
Keine große Überraschung
Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell sich Investoren von ihren Emotionen ablenken lassen. In positiven Marktphasen wird das Risiko im Depot immer weiter erhöht, um dann in der folgenden Korrektur kräftig unter die Räder zu geraten. Wir werden in den nächsten Tagen in diese Marktschwäche hinein unsere hohen Cashquoten wieder abbauen - auch wenn sich das derzeit nicht gut anfühlen mag - und insbesondere in unseren hochspekulativen Anlagestrategien wieder verstärkt auf hervorragend bewertete Index-Calls mit recht langen Restlaufzeiten setzen.
Schöne Indikatoren
Die Wirtschaftspresse hat sich ebenfalls wieder einmal als schöner Kontraindikator bewährt. Während im letzten Jahr noch "sell in may and go away" propagiert wurde (der DAX begann am 02.Mai 2005 seine Rallye bis zum Jahresende), so war dieses Jahr im Handelsblatt zu lesen: "Stay in may". Fast zeitgleich begann die Korrektur.
Normale Korrektur
Im Anhang dieses Beitrages finden Sie eine ganze Reihe interessanter Charts, die Ihnen verdeutlichen, dass die laufende Bewegung eine völlig normale Korrektur darstellt. Die nächsten Tage werden wir aufmerksam beobachten, wie sich die Stimmung unter den Analysten und Kommentatoren ändern wird. Viele Einzelwerte haben bereits wieder attraktive Einstiegskurse erreicht. Selektiv in die aktuelle Schwäche zuzukaufen, sollte sich bereits in wenigen Monaten wieder auszahlen. Denken und handeln Sie strategisch, lassen Sie sich von den aktuellen Turbulenzen nicht verunsichern. Sollten Sie eine gut durchdachte Strategie verfolgen - halten Sie unbeirrt an dieser fest. Hektik und Panikreaktionen sind nicht hilfreich. Überlassen Sie diese kopflosen Aktionen besser den anderen.
Fazit
Die Märkte sind angeschlagen und die Anleger extrem nervös. Bisher ist die laufende Bewegung jedoch nicht mehr als eine gewöhnliche Korrektur. Teilweise haben die Indizes nicht einmal ihre technischen Mindestkorrekturen vollzogen. Diese kalte Dusche wird den Märkten langfristig eher helfen. Zu viele Investoren haben sich zu weit aus dem Fenster gelehnt und ihre Ausrichtung immer offensiver gestaltet. Diese Positionen sollten bereits liquidiert sein und der Markt weitgehend bereinigt. Im Anhang habe ich Ihnen die wichtigsten Charts angehängt.