Achtung "Bild"!
Der Bild-Zeitungs-Indikator hat wieder zugeschlagen.
Heute war ein interessantes Phänomen zu beobachten: Die "Bild" berichtete wieder einmal über die Aktienmärkte. Börsianer mit Sektgläsern waren auf den Bildern zu sehen. Der DAX könne in 2006 weiter steigen, war die Kernaussage des Beitrages. Ist das jetzt ein Warnsignal?
Der Artikel in der "Bild" ist eigentlich nichts Besonderes. Er ist keine große Schlagzeile und inhaltlich werden die weiteren Aussichten in einem Interview mit Professor Gerke von der Universität Erlangen recht sachlich besprochen. ?Größtes Risiko für den Dow Jones sind terroristische Anschläge. Das größte Risiko für den Dax besteht in der mangelnden Reformbereitschaft der Politiker? ist dort zu lesen. Wenig Neues. Keine spektakulären Aussagen sind zu finden. Warum erzähle ich das Ihnen überhaupt? Ganz einfach. Die Reaktionen auf diesen recht harmlosen Beitrag in der "Bild" sind erstaunlich. Ich habe heute haufenweise eMails erhalten, die mir diesen Beitrag als Link angehängt haben. Meist versehen mit warnenden Worten. Auch das Wort von der typischen und bereits zu sehenden Übertreibung fiel sehr oft. Oder: "Die Märkte sind doch schon wieder so irrational Herr Grüner." Ok. Ich muss immer schmunzeln wenn ich lese, dass die Märkte angeblich "übertreiben" oder "irrational" seien. Diese Aussagen sind sehr subjektiv und meistens einfach "in die Luft geschossen". Wie kann ich denn erkennen, ob eine Bewegung "vernünftig" oder "übertrieben" ist? Kursbewegungen sind ein simpler, mechanischer Effekt. Angebot und Nachfrage treffen aufeinander und der sich bildende Kurs ist das beste Gleichgewicht, das es gibt. Einen faireren Markt und eine bessere Methode zur Preisfindung gibt es nicht. Die Aussagen, dass ein Markt übertreibt oder irrational sei, heißen doch übersetzt nichts anderes als: "Mist, ich bin nicht dabei" oder "mmhhmm, diese Entwicklung habe ich unterschätzt".
Fazit
Es gibt keine gesunde und auch keine unvernünftige Kursbewegung, es gibt nur Kursbewegungen, die man als Anleger richtig eingeschätzt hat oder eben falsch. Alles andere sind meist gerne gebrauchte Ausreden, um die eigene Fehlpositionierung zu rechtfertigen. Geraten Sie nicht in dieses gefährliche Verhaltensmuster. Denn das wäre wirklich irrational - und für Ihr Vermögen ungesund!