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Die Statistik zeigt erstaunliche Dinge.

Die große Outperformance der europäischen und asiatischen Indizes in 2005 gegenüber den US-Märkten beherrschte in den vergangenen Tagen weiterhin die Wirtschaftspresse. Aber was zählt für europäische Investoren wirklich? Eine währungsbereinigte Bilanz...

Die Überraschung des Jahres

Der starke US-Dollar wird - neben dem Ölpreis - zunehmend zur Überraschung des Börsenjahres 2005. In meiner Jahresprognose haben wir die Marke von 1,20 USD als grobe Zielmarke genannt und waren damit bisher recht genau. Kaum eine unserer Prognosen wurde zudem so belächelt. Es galt eher als ausgemachte Sache, dass der Dollar weiter schwach bleiben werde. Die Realität sieht heute anders aus: Der Euro hat gegenüber dem US-Dollar sogar die Marke von 1,18 USD unterschritten. Viele Fehlpositionierungen sollten sich im Markt befinden.

Die währungsbereinigte Statistik

Amerikanischen Anlegern nutzt ihre starke Heimatwährung wenig. Während europäische Anleger in den letzten Jahren der Dollar-Schwäche die Verlierer dieser Entwicklung waren, hat sich dieser Trend in 2005 umgekehrt: Ein US-Anleger konnte im S&P 500 bis heute einen mageren Gewinn von ca. einem Prozent verbuchen, ein europäischer Anleger freut sich über einen Zuwachs von währungsbereinigten 15,6%. Der DAX hat in Euro um bisher ca. 18% zugelegt, ein US-Investor hat nur einen währungsbereinigten Zuwachs von 2,89% erzielt. Die so oft erwarteten Gewinnmitnahmen der US-Investoren machen also bislang wenig Sinn, da die so oft beschriebenen Gewinne - in Euro gerechnet - wesentlich kleiner ausfallen.

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Fazit

Europäische Anleger sind in diesem Jahr die großen Gewinner dieser Entwicklung. US-Aktien und US-Fonds konnten bisher große Währungsgewinne verbuchen. Dies sind jedoch "windfall profits" im nahezu wörtlichen Sinn: Die meisten Anleger "können nichts" für diese Gewinne in ihren Depots, haben sie doch mehrheitlich eher mit einer Schwäche des US-Dollars gerechnet. Setzen die US-Märkte ihren Ausbruch fort, können sie währungsbereinigt schnell die europäischen Standardindizes überholen. Dies würde die Bewegung eher noch verstärken.

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