Sichere Renditen?

Rechnen Sie genau nach!

Die Risikoaversion der meisten Anleger ist - auch nach fast drei Jahren Bullenmarkt - noch immer erstaunlich hoch. Die Anbieter von Finanzprodukten passen sich hierbei den Wünschen ihrer Kunden an und offerieren die dazu gehörigen Angebote. Neben Garantieprodukten finden Rentenfonds weiterhin reißenden Absatz. Macht das Sinn?

Dieser Beitrag ist eine Ergänzung zu "Das unterschätzte Risiko!" vom 04.11.2005.

Verlockende Renditen

Die Einstellung vieler inländischer Anleger, dass "Zinsen" grundsätzlich sichere Anlagen versprechen, machen sich in den letzten Monaten viele Initiatoren diverser Anleihekonstruktionen zu Eigen. Fast täglich bekommt mein Unternehmen per Post oder per eMail Angebote, die Renditen oberhalb von 7% versprechen. Sie sollten hierbei stets bedenken, dass die Zinssätze für erstrangig besichertes Baugeld - im Bereich 10-jähriger Laufzeiten - noch immer deutlich unter 4% liegen. Ein Anbieter, der Ihnen einen deutlichen Zins-Aufschlag bietet, ist natürlich auch mit einem entsprechenden Ausfallrisiko behaftet: Er bekommt sein Projekt bei seiner Hausbank offensichtlich nicht zu günstigeren Konditionen finanziert. Die Risiken sollen dann eben die Anleger übernehmen.

Rentenfonds werben mit der Vergangenheit

Im Bereich der Rentenfonds werben viele Gesellschaften - in diesen Tagen - mit den hohen Renditen der jüngsten Vergangenheit, "vergessen" dabei aber zu erwähnen, dass Erträge in Höhe der letzten Jahre - für die kommenden Jahre - utopisch sind. Kursgewinne in der Größenordnung der letzten Jahre sind nur dann möglich, wenn die Zinsen noch stärker fallen sollten als bisher. Das ist - nicht nur mathematisch - extrem unwahrscheinlich. Enttäuschungen sind vorprogrammiert. Trotzdem fließen den Rentenfonds weiterhin Mittel auf Rekordniveau zu.

Die Latte liegt niedrig

Eine simple Vergleichsrechnung zeigt: Die Benchmark für die Aktienmärkte liegt in Zeiten geringer Renditen an den Rentenmärkten sehr niedrig. Bekommt man heute für eine 10-jährige Bundesanleihe ca. 3,5% an Zinserträgen, so sollten die Aktienmärkte diese Renditen in den nächsten zehn Jahren "relativ locker" erreichen können. Die Wahrscheinlichkeit, mit Aktien die vergleichbaren Anleihen zu schlagen, steigt natürlich umso mehr an, je niedriger die Renditen der Anleihen notieren. Selbst die Dividendenrendite vieler Unternehmen übertrifft zur Zeit die Renditen festverzinslicher Wertpapiere. Das so genannte "Equity Risk Premium" - der Risikoaufschlag für Aktienanlagen - ist historisch außerordentlich attraktiv.

Der richtige Mix ist entscheidend

Meine Mitarbeiter und ich beobachten weiterhin eine sachlich nicht nachvollziehbare Aktienscheu vieler Investoren. Es gilt weiterhin die Regel, dass hohe Aktienkurse den Investoren Mut machen und tiefe Notierungen eher Angst verursachen. Die kaufmännische Regel, dass "der Gewinn im Einkauf liegt", steht eindeutig auf dem Kopf. Kursrückgänge verleiten die Anleger immer wieder zu Verkäufen oder zum Ausstoppen ihrer Positionen. Eine Aktienquote von 0% - wie sie viele, vor allem deutsche, Investoren noch immer praktizieren - ist nicht ratsam.

Fazit

Die Angst vor einer erneuten Börsenkrise dominiert weiterhin das breite Anlegerverhalten. Eine rationale Herangehensweise ist vielen - durch den Aktiencrash noch immer verschreckten - Investoren nur schwer vermittelbar. Nüchterne Vergleichsrechnungen helfen Ihnen dabei, Ihre emotionalen Beweggründe in den Hintergrund zu drängen. Die Zahlen sprechen dann für sich...

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