Eine gefährliche Schere!

Das sollten Sie beachten...

Die US-Aktienmärkte haben sich in 2005 wesentlich schlechter entwickelt, als die europäischen und asiatischen Märkte. Ist diese "Abkoppelung" von Dauer?

Ein Blick in die Geschichte hilft weiter

In Börsenphasen, in denen offensichtlich unerklärliche Entwicklungen ablaufen, sollten Sie einen Blick in die Geschichte werfen. Fast alle - angeblich so kuriosen - Phänomene sind schon einmal zu beobachten gewesen. Sehr oft wiederholen sich diese historischen Muster. Gehen wir zurück in das Jahr 1993. Auch damals konnte sich der DAX zwischen Juni 1993 und Januar 1994 wesentlich besser als der US-Aktienmarkt (als Beispiel der S&P 500) entwickeln. Die Outperformance des DAX vollzog sich innerhalb von sieben Monaten. Die Aufholjagd der US-Indizes begann ca. ein Jahr später. Im Zeitraum zwischen Dezember 1994 und Ende März 1995 entwickelten sich die Indizes sogar gegenläufig. Die Schere wurde innerhalb dieser nur 4 Monate wieder geschlossen.

Unterschiedliche Zinsentwicklung

Wirft man einen weiteren Blick in die Statistiken der amerikanischen und deutschen Notenbank, so findet man schnell eine Begründung für die damalige, unterschiedliche Entwicklung. Während die Deutsche Bundesbank die Leitzinsen damals ständig senkte, erhöhte die Fed die Zinsen in den USA stetig. Kommt Ihnen das bekannt vor? Auch in diesem Jahr hat die US-Notenbank die Leitzinsen bereits mehrfach angehoben, die europäischen Leitzinsen verharren jedoch auf einem konstant niedrigen Niveau.

Fazit

Viele Anleger gehen in diesen Tagen davon aus, dass sich die europäischen Märkte dauerhaft von den US-Indizes abkoppeln können und verweisen auf viele, angebliche Zusammenhänge und Begründungen. Ein einfacher Blick in die Geschichte genügt. Extrem unterschiedliche Entwicklungen der großen Aktienmärkte sind jeweils temporäre Phänomene. Über kurz oder lang gleichen sich diese wieder aus. Darauf zu wetten, dass sich die aktuelle Schere weiter ausweiten wird, halte ich für gefährlich.

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