Zurück in die Zukunft?

Der Wahlkampf tritt in seine heiße Phase und man hört die erstaunlichsten Dinge.

Der politische Schlagabtausch geht in die letzten Wochen, die Parolen werden klarer und die Diskussionen werden immer absurder. Glaubt das denn wirklich jemand? An welche Zielgruppe richtet sich diese Strategie?

Alte Parolen holen uns ein

Man fühlt sich an längst vergangene SED-Zeiten erinnert. Alte Klassenkampfparolen werden ausgepackt und man versucht mit billigstem Populismus, Stimmen an beiden Rändern des radikalen Wählerspektrums einzufangen. Mitten drin im Getümmel erleben wir Oskar Lafontaine auf seinem Rachefeldzug gegen Gerhard Schröder. Betrachtet man sich den ehemaligen SPD-Chef intensiv in Fernsehinterviews, so kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, der Saarländer will uns schlicht auf den Arm nehmen. Man kann sich nur schwer vorstellen, dass ein halbwegs durchschnittlicher Kopf diesen Versprechungen und Thesen folgen kann. Heiligt der Zweck wirklich jedes Mittel? Lesen Sie zu diesem Thema auch den Beitrag "Sind wir wirklich so blöd?" vom 13.08.2005.

Witzige Thesen finden Anhänger

An den Wahlständen der Linkspartei in den Fußgängerzonen unserer Republik, bekommen wir die abenteuerlichsten Argumente präsentiert: Bei 10% Arbeitslosen, müssen einfach alle Erwerbstätigen 10% weniger arbeiten, selbstverständlich bei vollem Lohnausgleich. Dann gäbe es keine Arbeitslosen mehr. Die bösen Banken und Unternehmer würden ohnehin genug verdienen. Na prima, und erstaunlich, dass auf diese geniale Lösung vorher noch niemand gekommen ist.

Mathematik wird neu erfunden

Diese vordergründig plausiblen Zusammenhänge sind bei näherer Betrachtung natürlich blanker Unsinn und sollten auch dementsprechend als Unfug benannt werden. Wer erinnert sich nicht an den bekannten Mathematiker-Witz: "Im Bus befinden sich 12 Personen. 15 steigen aus. Dann müssen drei wieder einsteigen, damit sich niemand mehr im Bus befindet." Einer unserer Kunden, der ebenfalls an einem Stand der Linkspartei mit erstaunlichen Thesen konfrontiert wurde, verglich das mit einem Konzertbesuch: "Wenn 10 Musiker für eine Sinfonie 30 Minuten benötigen, dann schaffen das 20 Musiker sicherlich in einer Viertelstunde."

Das Lachen vergeht jedoch schnell

Zwangsweise müssen wir uns mit diesen Dingen beschäftigen, hat es die "neue Linkspartei" doch bisher tatsächlich geschafft, sich in den aktuellen Umfragen als drittstärkste Kraft zu platzieren. Haben wir das wirklich verdient? Obwohl die Umfragewerte in den letzten Wochen kontinuierlich zurück gehen, werden in den heutigen Umfragen noch immer Werte um 8% vorausgesagt.

Oskar in Kaiserslautern

Oskar Lafontaine spricht am Donnerstag in Kaiserslautern. Paradoxerweise findet diese Veranstaltung auf dem Rathausplatz, dem kürzlich in Willy-Brandt-Platz umbenannten Stadtmittelpunkt statt. Was hätte dieser wohl zu der Veranstaltung gesagt.

Mangelnde Professionalität

Bei meinen heutigen Recherchen zu den politischen Ereignissen, habe ich mir die einzelnen Websites näher angeschaut. Während sich die etablierten Parteien mit modernem Design und zeitgemäßer Technik ihren potentiellen Wählern präsentieren, so schießt auch in dieser Kategorie die "Linke" den Vogel ab. Unter w-asg.de, der Website der "Wahlalternative für Arbeit und soziale Gerechtigkeit " findet man eine Homepage, frisch aus einem Einsteiger-Baukasten gesprungen. Am rechten Rand findet man Banner in diversen verschiedenen Schriftarten und einen Link zur Bestellmöglichkeit für Oskars "Das Herz schlägt links". Im Impressum wird dieser Eindruck dann "abgerundet". Will man dem geschäftsführenden Vorstand, Herrn Klaus Ernst aus Schweinfurt, eine eMail über den dort eingebauten Link schicken, so staunt man über dessen Mail-Adresse: klaus.ernst @ igmetall.de.

Fazit

Man kann zu den Wahlprogrammen der einzelnen Parteien sicher geteilter Meinung sein. Aber nach eingehender Betrachtung der angebotenen "Inhalte" unserer neuen "Wahlalternative" musste ich mich an das Zitat des Sängers der "Ärzte" im Fernsehinterview bei Sandra Maischberger erinnern: "Wer mit 20 nicht links ist, hat kein Herz. Und wer mit 30 noch links ist, hat keinen Verstand".

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