DAX - folgt jetzt ein Einbruch?

Droht uns im Sommer ein Crash?

Ein Blick zurück in die Geschichte macht Sorgen. Man muss nicht sehr weit in die Vergangenheit blicken. Eine Aufstellung bis in das Jahr 2000 reicht aus. Obwohl in Kommentaren zum Markt gerne - und immer wieder - von einem Sommerloch geredet wird, sind die Sommermonate in den letzten Jahren alles andere als langweilig gewesen. Im Gegenteil: Die Bewegungen waren oft extrem.

DAX im Sommer 2004

Im vergangenen Jahr erreichte der DAX genau am 01. Juli ein Zwischenhoch bei 4.101,52 Punkten und verlor anschließend bis zum 16. August 11,8% auf 3.618,58 Punkte. Erinnern Sie sich? Damals rieten alle zum Verkauf und sahen weitere Kursstürze voraus. Ich schrieb damals: Es fällt uns weiterhin sehr schwer, zum jetzigen Zeitpunkt Risikofaktoren auszumachen, die an den Märkten nicht hinlänglich bekannt, ausdiskutiert und somit eingepreist sind. Die relative Bewertung der Aktienmärkte hat sich durch den sich ausweitenden Spread zwischen deutlich anziehenden Unternehmenserträgen und seit Jahresanfang relativ konstant gebliebenen Renditen an den Anleihemärkten deutlich verbessert. Die extrem negative Stimmung und hohe Nervosität unter den Anlegern ist fundamental kaum zu begründen. Wir gehen weiterhin bis zum Jahresende von signifikant anziehenden Aktienmärkten aus. Lesen Sie den kompletten Artikel hier nach: "Droht uns ein nachhaltiger Kurssturz?" vom 13.08.2004. Der Rest der Geschichte ist Ihnen bekannt. Der DAX legte bis zum Jahresende um fast 20% zu. Die üble Bärenfalle im August war zugeschnappt.

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Extreme Bewegungen in den letzten Jahren

2003 wurde jedoch ein guter Sommer für Aktionäre. Der DAX legte vom 01. Juli 2003 bis zum 05. September 2003 um knapp 17% zu (3.147 auf 3.677). 2002 wurde zum Desaster. Der deutsche Aktienindex verlor vom 01. Juli 2002 bis zum 09. Oktober 2002 43,3% (4.444 auf 2.519). 2001 krachte der DAX ab dem 02. Juli 2001um 42,3% bis zum 21. September 2001 runter (6.132 auf 3.539). Der Juli des Jahres 2000 verlief eher positiv. Der DAX konnte vom 03. Juli 2000 bis zum 21. Juli 2000 um 9,7% zulegen (6.843 auf 7.503). Erst anschließend brachen die Kurse weiter ein.

Das gefällt mir nicht

In der Finanzpresse kommen heute wieder einige "Gurus" und "Top-Analysten" zu Wort. Noch in den letzten Wochen konnte man viele negative Kommentare, besonders von technischen Analysten lesen. Im April auf der Invest wurde von diesen Analysten noch vor deutlichen Kursrückschlagen gewarnt. Nach der Rallye der letzten Wochen lese ich heute erstaunt: "Die Experten sind sich in beiden Fällen einig. Für Deutschland ist ein Spitzenplatz drin. Noch größer ist der Optimismus bei einem weiteren Analysten: Wenn die Marke von 4.800 geknackt ist, dann sind "Kurse erheblich über der 5.000er Marke" möglich, so der Charttechniker." Ok. So weit, so gut. Möglich ist aber alles und die Antwort auf "könnte?" ist immer "ja". Mit dem zitierten Charttechniker sprach ich auf der Invest im April, wo auch er an einer Podiumsdiskussion teilnahm. Seine Aussagen damals sprachen vom Gegenteil. Bei einem DAX von ca. 4.400 sah er Kurse deutlich unter 4.000 Punkten voraus. Bei aktuell über 4.600 Punkten wird von ihm nun das bullishe Szenario "ausgepackt". Mir gefällt das nicht. Die Gefahr einer deutlichen Korrektur steigt - im Sinne eines Kontraindikators - durch diese bullishen Kommentare eher an. Hoffentlich werden aus den zitierten "Top-Analysten" keine Analysten, die mit ihrem bullishen Meinungsumschwung ein mittelfristiges Top getroffen haben.

Fazit

Viele Kommentare sprechen in diesen Tagen vom bevorstehenden Sommerloch. Ich kann dieses in der Historie nicht finden und frage mich, wie diese Schlussfolgerung vieler Analysten entstanden ist. Das Gegenteil ist offensichtlich der Fall. Große Bewegungen und heftige Kursausschläge haben sehr oft Anfang Juli begonnen. Rechnen Sie mit einem turbulenten Monat!

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