Panik!

Droht jetzt das totale Chaos?

So langsam wird es witzig. Die Diskussionen werden immer konfuser, die Argumente sinnloser. Noch zu Jahresbeginn hatte fast jede Investmentbank den Dollar kollabieren sehen und den Euro bevorzugt. Innerhalb einiger Tage hat sich das Blatt gewendet. Den ganzen Tag hören wir neue Horrormeldungen zum Euro. Sogar Szenarien einer Rückabwicklung zur D-Mark werden angeblich in den Ministerien diskutiert. Lesen Sie auch diesen Beitrag zum Thema: "Ein schwarzer Tag für Europa?" vom 11.05.2005 / 22:45Uhr.

US-Werte meiden?

Wer meine Jahresprognose kennt, der weiß, dass ich den Dollar für 2005 deutlich stärker prognostiziert habe. Ok. Denken Sie, das hat mir zu Jahresbeginn jemand geglaubt? Viele unsere Kunden haben sich mit US-Werten unwohl gefühlt und wollten den US-Dollar so weit es geht meiden. Viele eMails habe ich erhalten, ob ich denn die US-Probleme nicht sehe und dass der US-Dollar kollabieren werde. Auf Vorträgen drehten sich viele Fragen um die "Dollar-Problematik". Ich habe das damals als "eher eine Dollar-Chance" bezeichnet. So weit, so gut. Heute stehen seit Jahresbeginn Währungsgewinne beim US-Dollar von fast 10% gegenüber dem Euro in der Bilanz. US-Aktien haben damit europäische Werte - trotz einer deutlich schwächeren Entwicklung - währungsbereinigt meist sogar geschlagen.

Sie wissen, ich bin Vermögensverwalter. Unsere Kunden schätzen uns nicht dafür, kopflos und hektisch zu agieren, sondern nüchtern und sachlich Entscheidungen zu treffen. Das Szenario eines stärkeren US-Dollars gehört für dieses Jahr zu unseren Kernprognosen. Wir sind davon nicht überrascht worden. Im Gegenteil. Unsere Kunden profitieren davon. Doch der Kurssturz der letzten Tage war sehr dynamisch - wohl auch kurzfristig überzogen. Wie geht es weiter?

Tageschart an Unterstützung angekommen

So viel vorweg. Ich sehe den Euro mittelfristig weiter nachgeben und Kurse deutlich unter 1,20 erreichen. Kurzfristig ist der Euro an einer weiteren Unterstützungszone angekommen und extrem überverkauft. Eine Gegenbewegung liegt förmlich in der Luft.

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Stundenchart mit Ansatz positiver Divergenzen

Im Stundenchart hat sich ein sehr steiler Abwärtstrend gebildet. Es deuten sich bereits erste positive Divergenzen an. Eine Korrektur wird mit jeder Stunde wahrscheinlicher.

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Fazit

Die Problematik um den Euro kann niemanden ernsthaft überraschen. Die europäischen Schwierigkeiten und Ungleichgewichte sind nicht neu. Sie wurden lediglich von vielen Marktteilnehmern ausgeblendet. Noch vor wenigen Wochen wurden Probleme nur in den USA gesehen und die europäischen Differenzen "übersehen". Die Märkte haben dies in den letzten Tagen "brutal" bereinigt. Die Stimmung ist extrem schnell umgeschlagen. Eine echte Euro-Krise wird bereits diskutiert. Ein typisches Umfeld für den baldigen Beginn einer Korrekturbewegung. Erinnern Sie sich an die Stimmung an den Aktienmärkten vor einem Monat? "Sell in may and go away" war ein beliebter Ratschlag. Der Mai wurde einer der besten Monate der letzten Jahre. Erstaunlich? Nicht wirklich. Oder? 

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