Sind jetzt alle raus?
Die Angst greift um sich. Berechtigt?
Wir erstellen unsere Jahresprognose jeweils als groben Fahrplan für unsere Depotzusammensetzung in der Vermögensverwaltung. Die einzelnen Szenarien werden im Jahresverlauf von mir immer wieder auf ihre Eintrittswahrscheinlichkeit hin überprüft. Der Kursrutsch der letzten Tage hat ein hohes Maß an Angst in die Finanzmärkte zurück gebracht. Über das Wochenende sind verstärkt bearishe Kommentare zu vernehmen. Viele Indikatoren haben extreme Levels erreicht. Die Volatilität ist bereits kräftig angestiegen. In solchen hektischen Phasen sollten Sie immer einen Schritt zurücktreten und Ihre Annahmen auf den Prüfstand stellen. Angst und Panik sind keine guten Ratgeber, emotionale Entscheidungen sollten immer vermieden werden. Wie geht es an den Finanzmärkten weiter?
Wie Sie bereits wissen, ziehe ich gerne historische Parallelen. Die Geschichte an den Finanzmärkten wiederholt sich häufig. Wir finden viele typische Verlaufmuster in unterschiedlichen Zyklen. Daraus leiten wir viele unserer Erkenntnisse ab. Ich habe Ihnen hierzu ein Beispiel mitgebracht.
S&P 500 als Signalgeber
Heftige Korrekturen sind an den Aktienmärkten nichts Ungewöhnliches, sondern stellen eher den Regelfall dar. Ich habe in meinen Kommentaren der letzten Monate verstärkt darauf hingewiesen, dass sich die extrem niedrige Schwankungsbreite (Volatilität) der letzten Monate nicht fortsetzen wird. Eine unserer Kernprognosen für dieses Jahr war: 2005 sollte wesentlich hektischer als 2004 werden. Diese Hektik ist nun in die Märkte zurückgekehrt. Stellen Sie sich emotional darauf ein, denn dies wird vermutlich auch so bleiben. Die geringe Volatilität des Jahres 2004 war die Ausnahme! Ich habe den S&P 500 im ersten Jahr nach der Wiederwahl eines US-Präsidenten analysiert. 1996 wurde Bill Clinton für eine zweite Amtszeit bestätigt. Bis Mitte April hat der S&P 500 eine heftige Korrektur vollzogen. Vom 11. März 1997 bis zum 14. April 1997 hat der amerikanische Leitindex um ca. 10% innerhalb eines Monats verloren. Was glauben Sie, wie viele Optimisten es nach diesem Kurseinbruch noch gab? Am Freitag, 11. April 1997, hat der S&P 500 allein an diesem Tag um ca. 2,6% verloren (siehe Chart S&P 500 bis Mitte April). Crashprognosen machten die Runde...
Anschließende Bewegung
Genau in dem Moment, als niemand mehr damit rechnete, zogen die Kurse deutlich an. Der S&P 500 gewann 31,8% in weniger als vier Monaten. Die Volatilität zog kräftig an. Die einzelnen positiven Argumente, die wir in unserer Jahresprognose ausgemacht haben, sind weiter vorhanden und haben sich teilweise verstärkt. Diese Fakten sind in den letzten Tagen jedoch in den Hintergrund getreten, die Risikofaktoren stehen wieder im Vordergrund. Diese Diskussionen sollten sich wieder beruhigen.
Fazit
Den Grund für die Abwärtsbewegung der letzten Wochen werden wir wohl in Kürze erfahren. Bereits vor einigen Tagen zog ich dieses - heute noch immer aktuelle - Fazit: "Entweder sehen die Aktienmärkte eine Gefahr, die den meisten Marktteilnehmern bisher noch nicht bekannt ist, oder wir stehen unmittelbar vor einer breit angelegten und dynamischen Aufwärtsbewegung.