Dax-Crash durch Ölschock?
Kaum ein anderes Thema beschäftigt die Finanzmärkte und die Medien derzeit intensiver als die angebliche Ölkrise. Die steigenden Rohöl- und Benzinpreise haben einen regelrechten Medienhype ausgelöst. Kaum eine Nachrichtensendung oder Schlagzeile in der Presse kommt derzeit am Thema Öl- und Benzinpreise vorbei. Der vorherige und markante Anstieg der letzten Monate erregte dagegen erstaunlicherweise kaum größere Aufmerksamkeit.
Korrelation zwischen Ölpreis und Aktienmärkten
Wir haben diesen angeblichen Zusammenhang zwischen Aktien- und Rohölmärkten in den letzten Tagen näher untersucht. Das Ergebnis ist recht eindeutig. Wie in den von uns erstellten Charts ersichtlich, gibt es, obwohl die Medien gerne etwas Gegenteiliges behaupten und hitzige Diskussionen darüber geführt werden, keinen markanten Zusammenhang.
Paralleler Anstieg des DAX und der Ölpreise
Seit dem Tiefpunkt im März 2003 bei 2188 Punkten hat sich der DAX nahezu verdoppelt. Die Ölnotierungen der Sorte Brent sind seitdem von knapp 23 US-Dollar auf im Hoch leicht über 40 US-Dollar (+74%) angestiegen. Die Entwicklung verlief damit sogar weitgehend parallel.
Im Langfristchart seit 1990 ist ebenfalls keine Korrelation festzustellen. Während hohe Ölpreise 1990/91 mit einem DAX-Tief zusammen fielen, so war die Situation Anfang 2000 gegensätzlich: Ölpreis und DAX erreichten markante Hochpunkte.
Lediglich in den extremen Ölkrisen und dem arabischen Erdölembargo 1973 und 1980 waren signifikante Einflüsse zu beobachten.
Fazit
Die angebliche Belastung durch den Ölpreis ist viel mehr psychologischer Natur, als durch eine tatsächlich bestehende Korrelation nachzuweisen. Die Risiken für die Weltwirtschaft durch die derzeitigen Ölpreise sind wesentlich geringer als allgemein befürchtet. Eine drohende Rezession durch eine Verknappung des Angebots ähnlich zur Situation 1973 bzw. 1980 halten wir für nicht wahrscheinlich.